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Villa Kogge – ein Ort zum Heiraten

Das Bürgerhaus im spätklassizistischen Stil beherbergt Standesamt

Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Erschienen in Gazette Charlottenburg Oktober 2017
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Es gibt Daten, die kann man(n) sich prima merken. Denn es kann teuer werden, sie zu vergessen. Besonders, wenn es der Hochzeitstag ist. Am 17.7.17 war wieder so ein Tag – die Brautpaare gaben sich in den Berliner Standesämtern quasi die Klinke in die Hand. Auch die Villa Kogge in Alt-Lietzow – direkt hinter dem Rathaus Charlottenburg – war bestens ausgelastet und verschob sämtliche Sprechstunden.

Eine Villa für einen Holzhändler

Die freistehende Villa ist ein beliebter Ort zum Heiraten. Erbaut wurde sie zwischen 1864 und 1866 als Wohnhaus für den Holzhändler Albert Kogge und seine Familie. Heute zählt sie zu den ältesten Bürgerhäusern Charlottenburgs. Auf die Familie Kogge folgte der Banker Franz Volkmar als Eigentümer. 1910 ging das Haus in das Eigentum der Stadt Charlottenburg über. Schon früh konnte in ihren Räumen geheiratet werden, so gaben sich bereits 1933 der Boxer Max Schmeling und die Schauspielerin Anny Ondra in der Villa das Ja-Wort. Ein weiteres prominentes Paar heiratete im Jahr 1977, also 44 Jahre später. Es waren Hildegard Knef und Paul von Schell.

Gefragtes Standesamt und Denkmal

Seit dem Jahr 1959 ist ausschließlich das Standesamt in der Villa ansässig. Sie gehört zu den beliebtesten 100 Standesämtern deutschlandweit. Schon von der Straße aus zieht die Fassade die Blicke auf sich. Auf der großen überdachten Terrasse, deren Überdachung von vier Säulen getragen wird, haben die früheren Bewohner möglicherweise gesessen und das Treiben auf der Dorfstraße beobachtet? Und auf dem Balkon darüber den Ausblick über das Land genossen? An Licht dürfte es im Haus kaum gefehlt haben, denn Balkon und Terrasse sind von hohen Fenstern flankiert. An der Ostseite des Hauses hingegen hat der Erbauer an Fenstern gespart. An dem erkerähnlichen Vorbau ist lediglich eins über dem Eingang angebracht. Zur Gartenseite hin schützen Greife das Haus. Sie sind auf dem Dach über dem Mittelrisaliten untergebracht und blicken über die Dächer Alt-Lietzows hinweg. Links und rechts in der Fassade stehen hellenistische Figuren. Unterhalb der rechten Figur ließ der Bauherr einen Abguss des dreiteiligen Reliefs des Bronzedenkmals von Friedrich dem Großen anbringen. Auch unter dem Dach befinden sich viele Zierelemente. Die Villa wurde Anfang der 1990er-Jahre denkmalgerecht saniert. Sie steht heute unter Denkmalschutz.

Warme Holztöne im Inneren

Im Inneren dominiert ebenfalls das Holz – kein Wunder, wenn der Bauherr Holzhändler war – und somit warme Töne von gold- bis dunkelbraun. Die hellen Zimmerdecken ist an den Rändern ebenfalls reich verziert. Durch ein Oberlicht fällt zusätzliches Tageslicht in die mehrgeschossige Halle. Im kleinen, aber hellen und schön eingerichteten Eheschließungszimmer können bis zu 20 Personen die Trauung miterleben, wobei es allerdings nur zwölf Sitzplätze gibt. Nach der Trauung bietet die Villa eine ideale Kulisse für die Hochzeitsbilder – ein Grund mehr, aus dem sich jedes Jahr viele Brautpaare für diesen Ort entscheiden.

Titelbild

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