Gazette Verbrauchermagazin

Zehli-Bräu e. V.

Auf dem Weg zum Zehlendorfer Traditionsbier

Die Bier- und Braufreunde des Zehli Bräu e. V. Foto: Zehli Bräu e. V.
Die Bier- und Braufreunde des Zehli Bräu e. V. Foto: Zehli Bräu e. V.
Erschienen in Gazette Steglitz Oktober 2017
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Im Jahr 2016 lag in Deutschland der Bierkonsum pro Kopf bei durchschnittlich 104,1 Liter. Ob das auch auf die 35 Mitglieder des Zehli-Bräu-Vereins zutrifft, lässt sich nur schwer sagen. Sicher aber ist, dass sie sich auf die Fahne geschrieben haben, mithilfe des Biers die Kommunikation und Regionalität in Zehlendorf einen guten Schritt voranzubringen. Im Bezirk – der Vereinsname „Zehli“ steht für Zehlendorf/Lichterfelde – suchen sie noch nach einem Raum für ihre „Hexenküche“, um hier von kleiner Brauanlage aus ihr Visions-Bier kreieren zu können; ein Bier, das in der Realität als Traditionsbier einmal weit über die Grenzen hinaus für seinen Bezirk stehen und die Berliner Bierkultur maßgeblich bereichern soll.

Der Weg ist das Ziel

Eine ambitionierte Gruppe Gerstensaft-Begeisterter aus dem Berliner Südwesten fand im Jahr 2012 zueinander. Auf den gemeinsamen Bierfahrten, die Wissen zum Thema Bier und Spaß vereinten, ging es auch ins oberfränkische Bamberg. Man tauschte sich mit Markus Raupach aus, namhafter Biersommelier, Autor des Berlin-Beer-Guide „Bierhauptstadt Berlin“ und Gründer der Deutschen Bier Akademie, der heute zum Zehli Bräu-Vorstand ebenso gehört wie Katja von Ruschinski und Sven Herzog.

Mit der Absicht, eine kleine Brauerei in Zehlendorf oder Lichterfelde zu etablieren, gemeinsam die Bierkultur zu stärken und sich auf Bierexkursionen weiterzubilden, gründete der Freundeskreis den Zehlendorf-Lichterfelder Braugesellschaft (Zehli-Bräu) e. V. Dessen offizielles Gründungsdatum ist der 23. April 2016, der 500. Jahrestag des Deutschen Reinheitsgebotes, seit 1995 auch als „Tag des Deutschen Bieres“ bekannt: am 23. April 1516 war eine neue Landesordnung für das Herzogtum Bayern erlassen worden, die in einer Textpassage das Reinheitsgebot, auf das man sich heute bezieht, anspricht:

„Wir wollen auch sonderlichen, das füran allenthalben in unnsern Steten, Märckten und auf dem Lannde, zu kainem Pier merer Stückh, dann allain Gersten, Hopffen und Wasser, genommen und gepraucht sollen werden.“

Hopfen und Malz – im Verein nicht verloren

In Zeiten des Craft-Beer beabsichtigt Zehli-Bräu weitaus mehr, als in eigener Regie wohlschmeckendes Craft Beer zu schaffen, vielmehr setzt der Verein auf langfristigen Erfolg.

Sven Herzog erklärt: „Im Verein haben wir Bierbrauer, die das Fachwissen der richtigen Brautechnik mitbringen. Wir wollen gemeinsam nach eigenen Rezepten ein Bier an kleiner Brauanlage entwickeln, das zum Bezirk passt und in dem der Biertrinker Zehlendorf wiedererkennen kann. Die Regionalität wollen wir dabei in den Vordergrund stellen.“

In kommerziellen Brauereien, die alle geforderten Auflagen erfüllen, soll das vom Zehli-Bräu komponierte Bier dann in größerer Menge gebraut und unter speziellem Namen verkauft werden.

Als Vereinsmitglieder mit einem Monatsbeitrag von 8.- Euro dabei sind Ärzte, Bankkaufleute, Rechtsanwälte, Bierbrauer – Menschen, für die Bier kein bloßer Durstlöscher und süffiges Feierabendgetränk, sondern vielmehr ein förderungswürdiges, über 1000 Jahre altes Kulturgut ist. Als Hobby-Brauer tauchen sie in die Geheimnisse ein von Hopfen, Gerste und Malz, trainieren sie ihre Zungen auf Mango- oder Zitrusnote. Vorträge, Seminare, Bierreisen und Veranstaltungen stehen auf dem Programm des Zehli-Bräu Vereins, der auch anderen die Faszination Bier näherbringen möchte. Dabei kommt die Kommunikation keinesfalls zu kurz, wie Vereinsmitglied und Organisatorin Nese Senol betont. So hatte der Verein in Kooperation mit anderen Bierinstitutionen des Berliner Südwestens zum wiederholten Mal im Juli zum Bierfest am S-Bahnhof Lichterfelde-West eingeladen. Dabei waren der Braufreunde Berlin e. V., Deutsche BierAkademie, Foersters Feine Biere, Maria & Josef, Malz & Moritz, Meierei Brauerei Potsdam und Zehli-Bräu. Den aktiven Austausch mit den Brau-Kollegen will der Verein weiter pflegen. „Jeder hilft da Jedem. Unter den Bierfreunden herrscht Solidarität“, weiß Sven Herzog.

Hopfen und Malz – Gott erhalt´s

Die ersten vier vom Zehli-Bräu kreierten Biere wurden anlassbezogen in Kooperation mit befreundeten Brauereien gebraut: im Jahr 2014 das Zehli K7, ein uriges Siebenkornbier, ausgeschenkt auf der Internationalen Biermeile Berlin; 2015 – ebenfalls für die Biermeile gebraut – der Zehli KellerBär, im Stile eines fränkischen Kellerbieres mit feiner Aromahopfen-Note und 2016 zwei Biere, anlässlich des Tag des Bieres und der Berlin Beer Week: das ZehliRed, angelehnt an ein irisches Rotbier, und das Zehli Berliner Zoigl, das süffige Gründungsbier des Vereins, im Stil der oberfränkisch-oberpfälzischen Zoigl-Biere.

- Fehlt nur noch das eigentliche „Zehli-Bräu“ als zukünftiges Traditions- und Stadtteilbier des Bezirkes. Doch schon jetzt darf man ein wenig davon träumen:

Da sprudelt es vielleicht aus dem Bierhahn der Domäne Dahlem oder schäumt im Foyer nach gelungener Premiere des Schlosspark Theaters in den Gläsern. – Und im Zehlendorfer Rathaus wird es bei Empfängen und Veranstaltungen ebenso ausgeschenkt wie beim Oktoberfest im Verein der Bayern am Lichterfelder Hindenburgdamm.

Doch bis dahin gilt es für die Bier- und Braufreunde des Zehli-Bräu e. V. noch eine gute Wegstrecke zurückzulegen, vom Bierkult bis zur Bierkultur des Bezirks mit eigener Biermarke.

Weitere Informationen für potentielle Vereinsmitglieder und Bierfreunde unter www.zehli.berlin , Tel. 0176 – 814 13581, E-Mail info@zehli.berlin

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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