Erschienen in Wannsee Journal Dezember/Januar 2017
Käthe Augenstein (1899-1981) zählt zu den wenigen weiblichen Pressefotografinnen, die Ende der 1920er-Jahre in Berlin erfolgreich tätig waren. Ihr fotografischer Nachlass wurde erst vor wenigen Jahren von Sabine Krell (Stadtarchiv Bonn) wiederentdeckt, mit deren wissenschaftlicher Unterstützung auch die Ausstellung in der Liebermann-Villa stattfindet.
Augenstein stammte ursprünglich aus Bonn. Mitte der 1920er-Jahre zog sie nach Berlin und absolvierte eine fotografische Ausbildung im Berliner Lette-Verein. Als einzige weibliche Fotografin gelang es ihr, sich mit Ihren Aufnahmen bei der renommierten Berliner Agentur Dephot zu etablieren, die maßgeblich die neu entstandenen Formate der Fotoreportage und des Fotoessays prägte und die bekannten Illustrierten, vornehmlich aus dem Ullstein Verlag belieferte.
Sie selbst hatte enge Kontakte zur Berliner Künstler- und Intellektuellenszene. Ihr Werk enthält Porträts vieler bekannter Persönlichkeiten, wie beispielsweise Otto Dix, Renée Sintenis, Hans Albers, Thomas Mann und Max Liebermann. Augensteins Fotos zeichnen sich dabei besonders durch ihre Ausdrucksstärke und die Nähe zu den Porträtierten aus.
Nach dem 2. Weltkrieg – Augensteins Berliner Atelier wurde 1945 von Bomben zerstört – eröffnete sie ein Fotostudio in ihrer Heimatstadt Bonn. Käthe Augenstein porträtierte künftig die Politiker und das gesellschaftliche Leben der neuen Bundeshauptstadt.
Ausgehend von ihrer Liebermann-Porträtserie aus dem Jahr 1930, zeigt die Ausstellung „Käthe Augenstein – Fotografien“ einen Überblick über das gesamte Schaffen der Fotografin. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bonn entstanden.
Die Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, 14109 Berlin, zeigt die Ausstellung noch bis zum 12. Februar 2018. Geöffnet ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr. Am 24. und 31.12. geschlossen. Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Weitere Informationen: www.liebermann-villa.de .
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