Gazette Verbrauchermagazin

100 Prozent Wolle

Museum Europäischer Kulturen zeigt die Geschichte der Wollproduktion

Schafe – die wichtigsten Wolllieferanten. Foto: Sam Carter
Schafe – die wichtigsten Wolllieferanten. Foto: Sam Carter
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal August/September 2018
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Die Ausstellung „100 Prozent Wolle“ zeichnet den Weg von der Rohwolle zum Faden nach und vermittelt aktiv verschiedene Techniken der Weiterverarbeitung – vom Spinnen und Weben über das Stricken und Häkeln bis hin zum Sticken. Die Ausstellung ermöglicht vielseitige Zugänge zum Thema: Neben der Betrachtung von Sammlungsobjekten wie Spindeln aus allen Gegenden Europas, einem Schäfermantel aus Gras und Webschiffchen können Schafwolle und Pflanzenfasern ertastet, ein übergroßes Schaf erklettert sowie in einer offenen Werkstatt jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr Stricken und andere Techniken der Fadenverarbeitung erlernt werden.

Schafe gehören seit Jahrtausenden zu den wichtigsten Haus- und Nutztieren des Menschen. Sie liefern weltweit nicht nur Fleisch und Milch, sondern auch und vor allem ihr Fell. Bereits seit der Jungsteinzeit ist das Verspinnen der Wolle mit der Handspindel überliefert. Die alten Kulturtechniken des Spinnens und Webens, die durch die industrielle Produktion überflüssig geworden schienen, erleben derzeit eine Renaissance: Jugendliche und junge Erwachsene lassen sich Techniken wie Filzen, Stricken und Häkeln, die ihre Großmütter als Kinder noch erlernt hatten, beibringen. Als urban knitting hat die Handarbeit Einzug in den öffentlichen Raum gehalten.

Mit „100 Prozent Wolle“ werden Kinder und Jugendliche ebenso angesprochen wie Eltern oder Großeltern: Die Ausstellung, die gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs „Bühnenbild_Szenischer Raum“ der Technischen Universität Berlin entwickelt wurde, dient als Ort der Weitergabe eigener Erfahrungen und Fähigkeiten, ermöglicht aktives Erfühlen und Erleben sowie den Erwerb neuer Kenntnisse in Gestalt alten Wissens. In gemeinsamen Workshops können die Basics des Spinnens, Strickens, Häkelns, Knüpfens oder Webens, angeleitet von Textilexpertinnen, ausprobiert oder aufgefrischt werden. Alle Materialien sowie Wolle werden zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung soll der Auftakt für weitere Ausstellungsprojekte zu handwerklichen Kulturtechniken im Museum Europäischer Kulturen sein.

Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr. Die Ausstellung ist bis 23. Juni 2019 zu sehen.

Titelbild

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