Erschienen in Gazette Charlottenburg Mai 2017
Zur 750-Jahr-Feier Berlins am 7. Januar 1987 konnte in der Turmruine der Kaiser-Wilhelm- Gedächtnis-Kirche die Eingangshalle wieder der Öffentlichkeit übergeben werden. Mit einer eigens konzipierten Ausstellung hat sie seither Millionen von Besucherinnen und Besuchern die Bedeutung dieses Bauwerks als Mahnmal für Frieden und Versöhnung nahegebracht.
Um diese Bedeutung geistlich hervorzuheben, wurde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche im Einweihungsgottesdienst ein Nagelkreuz aus der Kathedrale von Coventry übergeben. Seither werden jede Woche Gäste aus aller Welt eingeladen, das Versöhnungsgebet von Coventry in der Gedenkhalle mitzubeten. Die Geschichte der Nagelkreuzzentren begann im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Luftangriff auf die englische Stadt Coventry wurden drei große, mittelalterliche Zimmermannsnägel aus den Trümmern der zerstörten Kathedrale geborgen. Domprobst Richard Howard ließ die Nägel zu einem Kreuz zusammensetzen. Daraus entwickelte sich eine Tradition – weitere Nagelkreuze wurden nachgebildet und an Kirchen übergeben, um die Versöhnungs- und Friedensarbeit zu stärken.
Ein Jahr später, zu Ostern 1988, wurde dem Nagelkreuz ein Ikonenkreuz zur Seite gestellt, als Geschenk der Russisch-Orthodoxen Kirche für die Evangelische Kirche in Deutschland und ebenfalls als ausdrückliches Zeichen der Versöhnung.
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