Gazette Verbrauchermagazin

Was wird aus dem Teufelsberg?

Viele Ideen und wenig Geld für die Zukunft des Areals

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Oktober/November 2018

Hoch über Berlins Wäldern – wo einst die West-Alliierten lauschten, pfeift seit über 20 Jahren nur noch der Wind durch die Gebäude. Sämtliche Pläne für eine neue Nutzung des früheren „letzten Hügels vor Moskau“ sind bisher gescheitert. 1996 verkaufte der Senat das Gelände mit der Abhörstation an eine Investorengemeinschaft, die für ihre luxuriösen Pläne nicht verwirklichen konnte. Eine Friedensuniversität – interessantes Gegenstück zur Wehrtechnischen Fakultät, deren Rohbau tief im Berg liegt – kam ebenso wenig zustande. Pfiffige Pächter organisierten Führungen für Interessierte durch die Ruinen der Abhörstation. Partylocation, riesiges Kunstatelier, Drehort für Filme – der Teufelsberg hatte in den letzten Jahrzehnten viele unterschiedliche Gäste gesehen. Nun steht er wieder im Mittelpunkt. Anträge, die verfallende Abhörstation unter Denkmalschutz zu stellen, wurden bereits gestellt und befürwortet. Allerdings fehlen noch einige Abstimmungen in den beteiligten Ebenen.

Engagierte Bürger

Auch zwei Bürgerinitiativen engagieren sich. Die Pläne vom Aktionsbündnis Teufelsberg sehen gar ein Wachsen des Berges vor – nach Plänen aus den 1950er-Jahren wäre er 18 Meter höher geworden, als er tatsächlich ist. Der damalige Landschaftsarchitekt hatte eine Höhe von 138 Metern über dem Meeresspiegel gewünscht, aber nach der Aufschüttung sowie der Gestaltung mit Sand und Mutterboden maß er lediglich 120 Meter. Weitere Ideen der Initiative sind der weitgehende Abriss der Abhörstation – der markante Hauptturm soll jedoch stehenbleiben. Ein Museum und ein Café könnten hier einziehen. Der vom Aktionsbündnis erhoffte Rückkauf des Teufelsbergs, wird vom Land Berlin abgelehnt. Andere Ideen hat die Initiative kultur-DENK-MAL Berliner Teufelsberg. Sie möchte das Gebäude-Ensemble erhalten und sanieren. So soll es an die Aktivitäten der Alliierten erinnern, die hier mit 1 500 Mitarbeitern den Warschauer Pakt belauschten.

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