Gazette Verbrauchermagazin

Regionalmanagement startet durch

Im Einsatz für starke und stabile Wirtschaftsstrukturen in Tempelhof-Schöneberg

(v.l.n.r.) Daniel Repsch, Ina Zerche, Hinrik Weber, Angelika Schöttler, Matthias von Popowski, Martin Lind, Markus Kolodziej und Ulrich Misgeld.  Foto: WiFö Tempelhof-Schöneberg
(v.l.n.r.) Daniel Repsch, Ina Zerche, Hinrik Weber, Angelika Schöttler, Matthias von Popowski, Martin Lind, Markus Kolodziej und Ulrich Misgeld. Foto: WiFö Tempelhof-Schöneberg
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau April 2019
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Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist mit seinen Gewerbe- und Industriegebieten für Berlin ein wertvoller Wirtschaftsfaktor. Die bezirkliche Wirtschaftsförderung spielt dabei eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Netzwerkarbeit mit den Unternehmen im Bezirk auszubauen und positive Synergien freizusetzen. Neues und Spannendes bringt sie damit auf den Weg:

Seit Jahresbeginn unterstützt ein Regionalmanagement den Bezirk mit dem Ziel, die Entwicklung des Wirtschaftstandortes Tempelhof-Schöneberg weiter voranzutreiben, die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Tempelhof-Schöneberg zu sichern sowie die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken.

Hervorgegangen aus der öffentlichen Ausschreibung, ist die complan Kommunalberatung GmbH Potsdam/Berlin mit den Leistungen des Regionalmanagements für drei Jahre (2019-2021) beauftragt worden. Insgesamt 750.000 Euro werden für die nächsten drei Jahre und die Umsetzung des Gesamtprojektes zur Verfügung stehen.

Hinter dem aus GRW-Mitteln zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur geförderten Projekt stehen neben der Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und der bezirklichen Wirtschaftsförderung als Kooperationspartner drei Unternehmensnetzwerke: Das Netzwerk Großbeerenstraße e. V., das Netzwerk Motzener Straße e. V. und das Netzwerk Südkreuz e. V.

Die Bezirksbürgermeisterin erklärt zuversichtlich: „Für mich ist dieses Projekt ein wichtiges Instrument zur gezielten Wirtschaftsförderung mit aktuellen Themenschwerpunkten. Wir zeigen mit diesem Projekt, dass Zukunftsthemen in dieser Wirtschaftsregion aktiv angegangen werden. Ich verspreche mir davon, dass neue Impulse gesetzt und die Arbeit an bereits bekannten Themen intensiviert werden kann. Außerdem erhoffe ich mir die Beteiligung von Unternehmen, die nicht in den drei bekannten Unternehmensnetzwerken organisiert sind.“

Aufgaben und Ziele

Das neu berufene Regionalmanagement stellt sich der ebenso spannenden wie vielfältigen Aufgabe, mit seiner Arbeit zur Stärkung und Stabilisierung der Wirtschaftsstrukturen im Bezirk sowie der bestehenden Unternehmensnetzwerke beizutragen. Weitere Zukunftsziele sind, die industriell-gewerbliche Basis zu sichern, die wichtigen Einzelstandorte des Bezirks weiter zu profilieren sowie gemeinsame Marketingmaßnahmen abzustimmen und zu realisieren. Dazu sollen unterschiedliche Maßnahmen und Projekte in den drei Themenfeldern Industrie und Gewerbe, Umwelt, Mobilität und Energie sowie Bildung und Qualifizierung in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Netzwerken und Multiplikatoren umgesetzt werden.

Player

Die complan Kommunalberatung verfügt über eine mehr als 25-jährige Erfahrung und ein Fachexpertenteam, das im Sinne des Gemeinwohls passgenaue Unterstützung und Beratung verspricht; – für Bezirke, Gemeinden und Städte ebenso wie für Unternehmer und Eigentümer sowie für Bürger und die Öffentlichkeit.

Um für ihre neue herausfordernde Aufgabe im Regionalmanagement die Ausgangssituationen präzise erfassen und Mechanismen exakt erkennen zu können, erfährt die Kommunalberatung wertvolle Unterstützung aus Reihen des Bezirksamtes. Sichtbar auch in den Projekten der bezirklichen Wirtschaftsförderung, zu denen diese lebendigen Netzwerke ausTempelhof-Schöneberg zählen.

Das Netzwerk Großbeerenstraße e. V. geht auf erste Aktivitäten von engagierten Unternehmern aus über 20 Unternehmen im Jahr 2008 zurück, das auch Gründungsjahr des Trägerverein ist.

Als sein Herzstück bezeichnet das Netzwerk seine Arbeitskreise, die mit interessierten Vereinsmitgliedern, Veranstaltungen und Projekten für konkrete Ziele wie Klimaschutz, Personal und Ausbildung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Interessenvertretung, Marketing und IT-Technik aktiv im Einsatz sind.

Im Bezirk an der Grenze der Ortsteile Mariendorf und Marienfelde zwischen den Bundesstraßen B96 und B101 gelegen, besitzt der Standort um die Großbeerenstraße eine Gesamtfläche von 222 Hektar. Er gilt mit seiner verkehrsgünstigen Anbindung hinter „Berlin eastside“ als das zweitgrößte Berliner Gewerbe- und Industriegebiet.

Neben dem standortprägenden Motorenwerk mit ca. 3.300 Angestellten sind rund 50 Industriebetriebe im Gebiet ansässig, darunter weltweit operierende Maschinen- und Anlagenbauer, Druckereien, Betriebe der Ernährungswirtschaft, 46 Großhandels- und Transportbetriebe sowie 30 Ingenieurbüros.

Das Netzwerk Motzener Straße e. V. blickt auf 10 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte zurück. Mit den ihm angehörenden Firmen und Fördermitgliedern setzt es sich mit seinen Projekten und Aktionen u. a. für neue und langfristige Arbeitsplätze ein, initiiert es Aktionen zum effizienten Einkauf von Energie und zum gebündelten Bezug von Dienstleistungen. Das Netzwerk kooperiert mit Hochschulen und benachbarten Schulen, engagiert sich gegen Fachkräfte- und Nachwuchsmangel und veranlasste die Errichtung einer öffentlichen Kita mit betriebsnahen Öffnungszeiten.

Sein Projekt „NEMo-Null Emission“ wirkt durch Maßnahmen in den Betrieben und durch deren Zusammenwirken dem Klimawandel entgegen. 2016 wurde das Projekt im Rahmen des bundesweiten Innovationswettbewerbes „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Das Gewerbe- und Industriegebiet Motzener Straße zählt mit 112,5 Hektar zu den größten gewerblichen Arealen in Tempelhof-Schöneberg. Mit der höchsten Industriequote der drei bezirklichen Industriegebiete, mit 200 Betrieben und rund 5.000 Beschäftigten ist sein Branchenspektrum breit. Pharmaindustrie, Metall- und Kunststoffverarbeitung und Maschinenbau sind die Schwerpunkte. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen haben auf dem Areal mit Fertigung und Verwaltung ihren Firmensitz.

Das Netzwerk Südkreuz e. V. ging 2014 mit 12 engagierten Unternehmern mit dem Ziel branchenübergreifender lokalen Vernetzung an den Start.

Bei den Vereinsmitgliedern reicht der Branchenmix vom produzierenden Gewerbe bis zur Forschung und auch das Handwerk ist willkommen. In relativ kurzer Zeit hat der Verein erfolgreiche Arbeitsgruppen gebildet, die sich u. a. die Themen Digitalisierung und Energie & Mobilität auf die Fahne geschrieben haben. Innovative und transparente Geschäftspartner wollen die Netzwerker sein, dabei sicher vernetzt und Online und Offline präsent. Für Bürokratieabbau setzt sich der Verein ebenso ein wie für eine Reform des öffentlichen Vergaberechts.

Die Mitglieder engagieren sich für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften mit verantwortlichem Ressourcen-Umgang. Dazu plant das Netzwerk die Entwicklung einer ZeroCity am dafür prädestinierten Standort Südkreuz. Mit der Etablierung eines Zukunftslabors will es das in weiten Bereichen noch unterentwickelte Quartier zum Modellquartier der Zukunftsstadt machen – mit neuen Lebens-, Wohn- und Arbeitsformen.

Der Bereich „Schöneberg-Südkreuz“ besitzt beeindruckende Leuchtturmprojekte wie den Zukunftsbahnhof Südkreuz, das EUREF-Campus und die Malzfabrik. Dabei hat der Bereich aber auch Bedarf an Belebung und Stärkung des zwischen Schöneberger Linse, Bahnhof Berlin-Südkreuz und Bessemerstraße gelegenen Stadtquartiers hin zu einem attraktiven Wirtschaft-, Innovations- und Lebensraum Berlins.

Gemeinsam Potenziale ihres Standortes zu entwickeln, ist das Bestreben der drei Netzwerke, die nun an der Seite des neuen Regionalmanagement energiegeladen für die Standorte in Tempelhof-Schöneberg eintreten und zukunftsorientierte Ideen entwickeln wollen.

Es gibt viel zu tun

Nach erfolgreichem Startschuss mit ersten Kennlerngesprächen, gilt es nun, in weiteren Gesprächen den Austausch zu vertiefen.

Ina Zerche von der complan Kommunalberatung erklärt dazu: „Im Auftaktgespräch mit den Vorständen der drei Netzwerke haben wir einen ersten Überblick gewinnen können. Wir haben daraus bereits wichtige Herausforderungen mitgenommen.“

In kommenden Einzelgesprächen sollen die Ergebnisse daraus vertieft werden. Interessant dürfte es dann Mitte April werden: Auf einer ersten gemeinsamen Klausursitzung von Regionalmanagement, Wirtschaftsförderung und Netzwerk-Vertretern soll dann der genaue Fahrplan für 2019 festgelegt und an weiteren Kernthemen des Projektes gearbeitet werden. Mit der Leitbildentwicklung wird auf eine optimale Außenwirkung hingearbeitet.

Zweimal jährlich, im Juni und November, berichten die Beteiligten zukünftig in großen Steuerungsrunden über den Projektfortschritt.

Über den endgültigen Namen des Regionalmanagement Tempelhof-Schöneberg ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. – Man darf gespannt sein.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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