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Vor 80 Jahren begann die Kernspaltung in Dahlem

Neugestaltung der Dauerausstellung Forschung und Technik im Heimatmuseum

Die Versuchsanordnung zeit den instrumentellen Aufbau, der 1938 zur Enteckung der Uranspaltung durch Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Strassmann führte.
Die Versuchsanordnung zeit den instrumentellen Aufbau, der 1938 zur Enteckung der Uranspaltung durch Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Strassmann führte.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Oktober/November 2019

Eine Neuerung in der Dauerausstellung zum Thema Wissenschaft und Technik im Heimatmuseum: Auf zehn informativen Tafeln gibt es einen Einblick zum Thema Kernspaltung, die erstmals in Dahlem nachgewiesen wurde. Von Henri Bequerel über Marie und Pierre Curie und Lise Meitner sowie Otto Hahn und andere werden viele Persönlichkeiten aus der Forschung vorgestellt. Auch die Institute vom Kaiser-Wilhelm-Institut bis zum Helmholtz-Institut kommen nicht zu kurz. Interessanterweise waren es seit 1897 viele Frauen, die wichtige Ergebnisse in der Forschung zur Radioaktivität erzielten. Damals hatten Frauen erstmals in der Geschichte die Möglichkeit, Abitur zu machen und zu studieren. Bereits 1934 hatte die Chemikerin Ida Noddack vermutet, dass Kernspaltung möglich ist. Die Wissenschaft nahm sie nicht ernst. Im Dezember 1938 zwangen die Analysenergebnisse Otto Hahn und Fritz Straßmann an ein Zerplatzen des Uranatoms zu denken. Den endgültigen physikalischen Beweis des damals Undenkbaren erbrachte jedoch erst Lise Meitner auf sein Bitten. In einem Brief bat er die Wissenschaftlerin, die vor den Nazis nach Schweden geflohen war, die gewonnenen Erkenntnisse zu untermauern. Die erste wissenschaftliche Veröffentlichung erfolgte in der Fachzeitschrift „Die Naturwissenschaften“, Ausgabe vom 6. Januar 1936. Lise Meitner und ihr Neffe Otto Frisch publizierten die neuen Erkenntnisse in der englischen Zeitschrift „Nature“. Nach 1938 lag die Forschung überwiegend in Männerhand. In der Ausstellung werden die Schicksale der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch die Folgen der Entdeckung bis hin zum Bau der ersten Atombomben thematisiert. Tafeln über die Atombunker in Heckeshorn und am Eiderstedter Weg folgen noch.

Jeden ersten Sonntag geöffnet

Ab sofort an jedem 1. Sonntag: Am 7. April, 5. Mai und 2. Juni hat das Heimatmuseum von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Mit den familienfreundlichen Öffnungszeiten soll ein größeres Publikum angesprochen werden.

Heimatmuseum Zehlendorf, Clay­allee 355 (Historischer Winkel), 14169 Berlin. Öffnungszeiten: Mo und Do 10 bis 18 Uhr, Di und Fr 10 bis 14 Uhr und jeden 1. Sonntag im Monat von 11 bis 15 Uhr. An Feiertagen ist das Museum geschlossen. Der Eintritt ist frei!

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