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Abgesägt

Heimatmuseum zeigt Ausstellung über verfolgte Politiker in der NS-Zeit

Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2017
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Cover des Katalogs: Abgesägt – Im Nationalsozialismus verfolgte Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Steglitz und Zehlendorf 1933–1945.
Cover des Katalogs: Abgesägt – Im Nationalsozialismus verfolgte Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Steglitz und Zehlendorf 1933–1945.

Am Anfang der Recherche standen zwei Fragen: Wer war seit 1920, also seit der Einführung des „Groß-Berlin-Gesetzes“ und der Bildung der beiden Bezirke Steglitz und Zehlendorf, kommunalpolitisch aktiv? Wer war im Nationalsozialismus verfolgt und aus welchen Gründen?

2005 widmete sich bereits die Ausstellung „Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933-1945“ des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand, die im Berliner Rathaus präsentiert wurde, den Fragen im Hinblick auf die Stadt Berlin. Dann nahm der Bezirk Steglitz-Zehlendorf das Thema auf. Der Geschichte der demokratischen Institutionen vor Ort und seinen parlamentarischen Abgeordneten wurde somit eine grundlegende gesellschaftliche Bedeutung zugewiesen. Diese Anfänge der demokratischen Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden 1933 ein abruptes Ende. Die Nationalsozialisten zerstörten die demokratischen Strukturen und verfolgten, enteigneten und ermordeten Vertreterinnen und Vertreter der „verhassten“ Weimarer Republik.

Das Kulturamt Steglitz-Zehlendorf präsentierte Ende 2016 die Ausstellung „Abgesägt – Im Nationalsozialismus verfolgte Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Steglitz und Zehlendorf 1933–1945“ in der Schwartzschen Villa. Nun wird der Zehlendorfer Teil noch einmal im Heimatmuseum Zehlendorf gezeigt.

Die Ausstellung zeigt erste Ergebnisse einer Spurensuche. Sie dokumentiert verschiedene Facetten und Biografien dieses oft vernachlässigten Themas der politischen Partizipation, die heute so selbstverständlich scheint.

Mitglieder der Bezirksversammlung in Zehlendorf 1929/1930 werden mit ihrer Parteizugehörigkeit an Wohnorten markiert. Der Bezirksversammlung gehörten Stadtverordnete, Bezirksverordnete und Bezirksamtsmitglieder an. Ergebnisse der Kommunalwahlen in den Bezirken werden den Ergebnissen in Berlin gegenübergestellt. Der Kampf um den umstrittenen Neubau des Rathauses Zehlendorf wird als Konflikt zwischen der Stadt Berlin und dem Bezirk Zehlendorf skizziert und ein handgeschriebener Lebenslauf des Politikers Heinrich Soetbeer ausgestellt.

Im Mittelpunkt stehen jedoch die Biografien von sechs Abgeordneten – Frauen und Männern: Hermann Clajus, Richard Draemert, Hans Holtz, Friedrich Matèrn, Anna Mayer und Minna Todenhagen. Fotografien und Dokumente erzählen von den politischen und beruflichen Aktivitäten in Zehlendorf und den individuellen, spezifischen Verfolgungen im Nationalsozialismus. Auf diese Weise soll einerseits die Auseinandersetzung mit politischer Verfolgung und ihrer Definition angeregt werden. Andererseits ermöglichen die Biografien, Sensibilität und Empathie für Verfolgte zu wecken.

Die Ausstellung ist vom 17. Februar bis 31. März im Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355 zu sehen. Geöffnet ist Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter ist das Kulturamt Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit dem Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V.

Heike Stange

Titelbild

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