Gazette Verbrauchermagazin

Vom Riemeisterfenn zum Langen Luch

Sumpfige Naturschutzgebiete bieten Lebensraum für seltene Pflanzen und Amphibien

Auf den moorigen Flächen im Langen Luch können seltene Tier- und Pflanzenarten überleben.
Auf den moorigen Flächen im Langen Luch können seltene Tier- und Pflanzenarten überleben.
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Februar/März 2019
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Vor kurzem war das Riemeisterfenn in den Schlagzeilen: Das schon länger stillgelegte Wasserwerk stand in Flammen. Durch die Lage im Wald und das Reetdach gestaltete sich das Löschen schwierig. Ein Übergreifen des Feuers auf die umliegende Natur, die nach dem vergangenen Sommer selbst im November noch unter der Trockenheit litt, konnte glücklicherweise verhindert werden. Die Reste des Wasserwerks sollen abgerissen werden.

An einem nebligen Wintertag ist es fast gespenstisch im Fenn. Raureif zeichnet Kunstwerke an Bäumen und Sträuchern, Vögel tauchen im Nebel auf und verschwinden wieder – die Großstadt ist ganz weit weg und Stille umgibt die Besucher. Durch die Bäume lässt sich hier und da ein Blick auf Wasserflächen erhaschen. Doch einen fischreichen See gibt es hier nicht mehr. Das war in alten Zeiten anders, um 1610 soll hier die „große Fischerei“ betrieben worden sein.

Der Riemeistersee fiel 1911 trocken. Die Bewohner der wachsenden Stadt Berlin brauchten Wasser und so sank der Grundwasserspiegel zusehends. Dieses Schicksal drohte auch weiteren Seen – wie beispielsweise dem Schlachtensee. Dort protestierten die Anrainer jedoch bei der Stadt, da sie den Wert ihrer Seegrundstücke sinken sahen. Erfolgreich – denn bereits zwei Jahre später wurde Wasser aus der Havel in die Seenkette gepumpt.

Dieses Glück hatte der Riemeistersee nicht. Er verlandete und wurde zum Riemeisterfenn. 1952 baute man einen Zu- und Abfluss zum Grunewaldsee – den Fenngraben. In wasserreichen Zeiten führte das leider auch zu einer Überschwemmung des Moors. Heute führen Teile des früheren Sees wieder Wasser. Das Gebiet wurde 1963 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und 1987 zum Naturschutzgebiet. Am südlichen Rand des Riemeisterfenns kann man noch Reste des beliebten Ausflugslokals „Onkel Toms Hütte“ entdecken, das der Straße ihren Namen gab.

Das Lange Luch gehörte ebenfalls zur Grunewaldseenkette und ist bereits seit über 3000 Jahren verlandet. Bereits 1960 erklärte man es zum Naturschutzgebiet. Im Langen Luch konnten die seltenen Erlenbruchwälder erhalten werden. Tier- und Pflanzenarten, die das Moor zum Überleben brauchen, wie das Sumpfknabenkraut sowie auf diesen Lebensraum angepasste Insekten, die im Luch zu Hause sind.

Die Gegend lädt zu schönen Spaziergängen ein. So kann an der Onkel-Tom-Straße nahe des Rodelbergs gestartet werden. Dann geht es zunächst in Richtung Hüttenweg am Langen Luch entlang. Am Hüttenweg angekommen überquert man auf dem Bürgersteig die kleine Brücke und wandert auf der anderen Seite des Langen Luchs zurück. Anschließend geht es über die Onkel-Tom-Straße, einmal um das Riemeisterfenn herum und wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Titelbild

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