Gazette Verbrauchermagazin

Heimatverein Charlottenburg e. V.

Regional und überregional unterwegs

Geschichte vor Ort gemeinsam erleben – in Reitwein auf den Spuren Theodor Fontanes.
Geschichte vor Ort gemeinsam erleben – in Reitwein auf den Spuren Theodor Fontanes.
Erschienen in Gazette Charlottenburg November 2018
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Seit seiner Gründung im Jahr 1976 widmet sich der Heimatverein Charlottenburg e. V. der Förderung kultureller Zwecke in verschiedenen Bereichen: Vereinsziel ist da ebenso die Pflege des Heimatgedankens und der Verbundenheit zu Berlin-Charlottenburg mit geschichtlichem, sozialem und kulturellem Hintergrund wie die Förderung regionalgeschichtlicher Bildung und Forschung, die sich weit über die Grenzen Berlins hinaus erstreckt.

Otto Arnold, seit 2017 Vorsitzender des inzwischen 108 Mitglieder zählenden Vereins, ergänzt: „Außerdem unterstützen wir die Arbeit des Museum Charlottenburg-Wilmersdorf sowie die Stadtbild- und Denkmalpflege, indem wir uns für die Erhaltung und Wiederherstellung von anerkannten Baudenkmälern einsetzen.“ Dabei wird in Zusammenarbeit mit der bezirklichen Gedenktafelkommission die Erinnerung an verdiente Persönlichkeiten Charlottenburgs wach gehalten, für die der Verein in der Vergangenheit bereits zwei Stolpersteine verlegen ließ.

Über regelmäßige Vorträge, Führungen, Wanderungen und Tagesfahrten, zu denen auch Gäste willkommen sind, wird vom Verein regionalgeschichtliches Wissen in geselliger Atmosphäre lebendig und ungezwungen vermittelt.

Gemeinsam planen

Untrennbar mit dem Heimatverein verbunden ist der Name Rudolf „Rudi“ Uda. Der ehemalige Schuldirektor – vor sechs Monaten feierte er 90. Geburtstag – führte den Verein aus Krisenzeiten zu neuen Ufern. In historischem Heft des Kiezbündnis Klausenerplatz e. V., zu dem gute Kontakte bestehen, hat Harald Marpe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Charlottenburg die Nachkriegserinnerungen aus dem Kiez von Rudi Uda aufgezeichnet. Seine Meinung als Ehrenvorsitzender ist im Heimatverein Charlottenburg noch immer gefragt.

Im Alter zwischen 35 und 90 Jahren sind die Mitglieder, deren „Stamm“ klare Aufgabenteilung praktiziert. Zu ihnen zählt u. a. der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf Reinhard Naumann, die ehemalige Bezirksbürgermeisterin und Vorsitzende des Heimatverein Wilmersdorf e. V. Monika Thiemen sowie die Historikerin und ehemalige Leiterin des Museum Charlottenburg-Wilmersdorf Birgit Jochens.

Zweimal jährlich finden die Sitzungen des erweiterten Vorstandes und Beirates statt. Auch Ideen, die aus dem breiten Mitgliederkreis kommen, werden berücksichtigt und fließen mit in die Jahresplanung ein.

Nicht wegzudenken aus Organisation und Planung ist Schriftführerin Rosie Purschke, die der ehemalige Staatsanwalt und Leutnant zur See der Reserve Otto Arnold anerkennend als “Mutter der Kompanie“ bezeichnet. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2008 hat er sich immer stärker im Beirat und als stellvertretender Vorsitzender an der Seite Uda´s für den Verein und seine Ziele eingesetzt und wurde daher 2017 zum Vorsitzenden gewählt.

Geschichte erleben in nah und fern

Geschichtsinteresse hat der gebürtige Sauerländer Otto Arnold von jeher, der einer überwiegend aus Bergleuten bestehenden Familie entstammt. Seit er in Pension ist, studiert der Jurist an TU und FU Berlin auch noch Geschichte und verrät: „Aus Zeitgründen eine Vorlesung pro Semester.“ Heimat findet für ihn nicht nur vor der Haustür statt, sondern führt ihn und den Verein regelmäßig weiter ins Land hinein, auf interessanten, von ihm akribisch ehrenamtlich vorbereiteten Tagesexkursionen, bei denen auch Gäste, die keine Vereinsmitglieder sind, willkommen sind: „Dort, wohin eine Fahrt gehen soll, übernachte ich zuvor auf eigene Kosten und schaue mir die Gegebenheiten vor Ort ganz genau an. Schließlich sind bei den beliebten Tagesfahrten überwiegend ältere Menschen dabei, da müssen sanitäre Verhältnisse, Fußläufigkeit und Einkehr-Möglichkeiten vorab geklärt sein“, erklärt Arnold. Die Kosten für einen Tagesausflug mit dem Busunternehmen Wolfgang Kopp sind moderat, liegen je nach Programm bei etwa 40.-/50.- Euro pro Person.

Der Vereins-Mindestmitgliedsbeitrag pro Monat liegt bei 2.- Euro.

Durch seine Frau, die aus Wernigerode stammt, hat Otto Arnold („Bei uns heißen alle Otto, auch mein Vater und mein Sohn“) den Harz und Sachsen-Anhalt lieben gelernt. Halberstadt, Quedlinburg, aber auch Magdeburg, die alte Hansestadt Wismar, Wörlitz und Dessau sind nur einige Ziele, die per Bus mit den durch Vorträge gut vorbereiteten Vereinsmitgliedern bereits angesteuert wurden. „Der Bezug zu Berlin ist bei unseren Exkursionen aber immer gegeben“, betont der Vereinsvorsitzende.

Vereins-Mitglieder und Gäste erwartet jedoch regelmäßig noch vieles mehr: Da gibt es im Rathaussaal von Fachleuten und Bezirks-Persönlichkeiten gehaltene Vorträge, Lesungen, Buchvorstellungen und die gemeinsamen Besuche aktueller Ausstellungen Berlins sowie unterschiedlichste Führungen zu besonderen Orten, wie zur Müllverbrennungsanlage Ruhleben, zum Lietzensee – oder zu beeindruckenden Wirtschaftsstandorten wie den Produktionsstätten von Siemens. Ein bislang vom Konzern noch unerfüllter Wunsch des Vereins.

Vereinsvorsitzender und Vereinsziele

Reiseerinnerungen des einst begeisterten Südamerika-Reisenden Otto Arnold füllen sein Arbeitszimmer der in einer kleinen Charlottenburger Seitenstraße gelegenen Altbau-Wohnung. Geschichtsbände bis unter die Decke teilen sich hier den Regalplatz mit Gesteinsbrocken, die einst sein Vater sammelte, mit selbstgebauten Modell-Booten und –Flugzeugen. Sie stehen für Arnold´s Leidenschaft zur Marine: „Eigentlich wollte ich zur Handelsmarine.“ Aber da er Brillenträger ist, blieb ihm dieser Weg verbaut, führte aber immerhin bis zur Bundesmarine und zum Leutnant zur See der Reserve, dem sich dann das Jurastudium anschloss.

Derzeit sind auch die wichtigsten Vereinsunterlagen in Ottos Arbeitszimmer eingezogen: Das Rathaus Charlottenburg ist zwar offizieller Sitz des Heimatmuseums, doch derzeit wird dort gebaut. Das große Turmzimmer, das der Verein nutzte, wird zukünftig anderweitig benötigt, ein anderer Raum wird dafür vom Heimatverein bezogen werden. Bis dahin warten die Vereins-Bibliotheksbücher, sicher verpackt in Kartons, geduldig auf ein Wiedererwecken.

Otto Arnold und der Heimatverein denken auch in die Zukunft: So wollen sie jüngere Mitglieder für den Verein gewinnen, verstärkt Vorträge in Schulen bringen, um den jüngeren Generationen ein von kritischem Geschichtsverständnis geprägtes Heimatbild auf Augenhöhe vermitteln zu können. Dazu gehört auch, sich im Internet als Verein mit aktueller Webseite zu präsentieren. „Deshalb suchen wir dringend einen ehrenamtlichen Unterstützer, der die Pflege der Seite übernimmt“, wünscht sich der Vereinsvorsitzende, der immer wieder darauf hinweist, dass Gäste bei den Vereinsveranstaltungen herzlich willkommen sind.

Jacqueline Lorenz

Heimatverein Charlottenburg e. V.

Otto-Suhr-Allee 100
10585 Berlin
(Rathaus Charlottenburg)

Zum Vormerken einige Termine:

28. November 2018, 16 Uhr Lichtbildervortrag über die Neumark
im Lily-Braun-Saal im Rathaus Charlottenburg

11. Januar 2019
Besuch der Notübernachtung der Stadtmission in der Lehrter Straße

13. Februar 2019, 16 Uhr
Vortrag über Reichskanzler Caprivi

13. März 2019, 11 Uhr
Führung durch die Ausstellung
„Das Preußische Königshaus“ mit dem Kastellan vom Schloß Charlottenburg, Rudolf Scharmann.

Geplante Fahrten:

10. Mai 2019 mit Prof. Hans Paul Prümm in das Oderbruch: „Unter´m Birnbaum“ auf den Spuren Theodor Fontanes

10. Juli 2019 – Fahrt nach Meißen mit Otto Arnold

Weitere Informationen:

www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/sonstiges/vereine/heimatverein-charlottenburg/

Tel. 030 – 321 14 76
E-Mail arnold.otto@gmx.de

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