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Oh happy day!

10 Jahre Gospel Choir Marienfelde

Foto: W.Garbas
Foto: W.Garbas
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Januar 2017
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Ende vergangenen Jahres feierte der rund 60 Mitglieder starke Gospel Choir Marienfelde unter der Leitung von Bernard Devasahayam („Bernie“) 10-jähriges Bestehen und hatte sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Im Dorothee-Sölle-Gemeindehaus an der Waldsassener Straße 9, wo er sich sonst jeden Freitag ab 18 Uhr zur Probe trifft, lud er zum farbenfrohen Gospel-Diner. Reißend gingen die 120 Gastkarten weg, denn gerne ließ man sich an diesem Abend auch einmal kulinarisch verwöhnen, ähnliche Qualität erwartend, wie sie der Gospel-Chor gewohnheitsgemäß gesanglich serviert. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, und abgestimmt auf die Menüfolge bot der Chor zwischen den Gängen immer wieder musikalische Einlagen. Zu Kürbissuppe, Hähnchenbrust und Nachspeise gab´s Robenwechsel, die Sängerinnen und Sänger stimmten, jeweils passend zur Speise in Orange, Türkis und Weiß gekleidet, auf den nächsten Gang an und ein. Das Gelingen dieses Abends war aber auch den zehn Helferinnen und Helfern mit zu verdanken, die im Hintergrund des Chores stets dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft.

Mehr als nur der Gospel-Gesang hält diesen „Choir“ zusammen, bei dem die Frauen in der Überzahl sind und der 15-Jährige ebenso willkommen ist wie die 86-Jährige. Andreas mit seiner Mandoline, Bassist Detlef, und Kira mit ihrer Querflöte sorgen begleitend für musikalische Tiefe.

Singen verbindet

Viele Freundschaften sind im Lauf der Jahre entstanden, jährliche Reisen und Workshops verbinden. So waren die Gospel-Singers beispielsweise auf ihren Reisen in Hermannsburg und zur ev. 850-Jahr-Klosterfeier Loccom, und für 2017 ist Travemünde geplant. Besonderes Ziel aber bleibt die USA.

Tonangebend auch ohne Gitarre ist Chorleiter Bernie, der in diesem Jahr eine private Reise dorthin plant. „Sozusagen zur Vorbereitung“, erklärt er, der 2016 mit 18 Chormitgliedern in seiner Heimat in Südindien, in Bangalore war.

„Wenn du nicht gut in der Schule bist, landest du in der Kirche“, hatte ihm sein Vater, der für die Kirche arbeitete, einst prophezeit und nur indirekt Recht behalten: Über den Gemeindeaustausch kam Bernie 1989 aus Indien nach Deutschland an die Ev. Kirchengemeinde in Schlachtensee, wo er anfangs als Austauschmitarbeiter und Sozialpädagoge an einem 3-Jahres-Kinder- und Jugend-Projekt mitwirkte.

1993 kam er nach Marienfelde zur Kinder- und Jugendarbeit, 2000 schließlich auch zur Erwachsenarbeit.

Das Gospelchor-Projekt der Gemeinde Marienfelde begann 2006 ausschließlich mit Jugendlichen, nach vier Jahren kamen dann Erwachsene dazu. „Sozusagen über Mundpropaganda“, erzählt Bernie, der heute in der Gemeinde auch mit den Konfirmanden arbeitet.

Mit vollem Körpereinsatz

Ein treues Stammpublikum hat der Chor inzwischen, das seine Proben dann zum Dank auch mal mit selbstgebackenen Keksen versüßt. Und bei den jährlich etwa sechs stattfindenden Konzerten in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Marienfelde, aus der der Chor hervorgegangen ist, aber auch in der Dorfkirche Alt-Marienfelde und in der Apostel-Paulus-Kirche ist er mit seinem über 100 Songs umfassenden Repertoire willkommen, von „Amazing Grace“ und „Rivers of Babylon“ bis „You are Holy“. In blauer Robe beim Konzert oder in schwarz-weiß in kleinerer Besetzung bei Hochzeiten und Beerdigungen finden die Sänger den richtigen Ton. Aus Konzerteinnahmen und Gemeindezuschüssen finanziert sich der Chor selbst.

Seit 2010 ist auch Wolfgang dabei. Er erzählt: „Ich war auf der Goslar-Fahrt des Chores eigentlich nur mit, um zu filmen.“ Als man ihn dann zum Singen mit in den Chor zog, habe er zuerst nur stocksteif dagestanden und an den Text gedacht. „Dann habe ich die Workshops mitgemacht, auf denen neue Lieder einstudiert werden, und gelernt, dass auch Körpereinsatz gefragt ist.“ Denn Bewegung gehört zum Gospelgesang nun mal dazu, der ja schließlich – wörtlich übersetzt, abgeleitet von „good spell“ – eine „gute Nachricht“ übermittelt.

Potentielle neue Chor-Mitglieder müssen sich einem Aufnahmeverfahren unterziehen, das Vorsingen und fünfmaliges Mitsingen an den Probetagen beinhaltet. Dann entscheiden die „Stimmsprecher“, von denen es zwei pro Stimmlage gibt, für oder gegen die Aufnahme.

Der Zuschauer, der den Gospel Choir Marienfelde in vollem Stimm- und Körpereinsatz erleben darf, wird von der frohen Botschaft des Gospels schnell umfangen und empfindet nach kurzer Zeit ebenso Freude und Spaß an dieser Musik wie die Chormitglieder selbst: In diesem Sinne: „Sing Halleluja to the Lord!“

Weitere Informationen und Konzerttermine des Gospel Choir Marienfelde unter www.gospel-choir-marienfelde.de .

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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