Erschienen in Wannsee Journal Juni/Juli 2019
Vor 100 Jahren wurde die Architektur des Bauhaus ins Leben gerufen. Auch in Zehlendorf können Gebäude in diesem Stil bewundert werden. Mit der Geschichte des Bauhaus in Zehlendorf und die unterschiedlichen Ausprägungen beschäftigt sich die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum. Frank Rattay hat sich auf Spurensuche begeben und wurde fündig: In Zehlendorf stehen mehrere Häuser, die Walter Gropius, Mies van der Rohe und Ludwig Hilberseimer geplant haben. Sie zeigen, dass „Bauhaus“ kein einheitlicher Stil war, sondern die unterschiedlichsten Varianten hatte. So gibt es Interessantes vor allem rund um die Architektur dieser Stilrichtung zu entdecken.
Das erste Haus wurde 1921 von Walter Gropius gebaut, es steht in der Wolzogenstraße 17. Weitere Häuser folgten, nachdem Gropius als freier Architekt arbeitete und das Bauhaus verlassen hatte. Mies van der Rohe baute bereits seit 1911 in Zehlendorf. Er gehörte zu den Architekten der Moderne und war von 1930 an Direktor des Bauhaus in Weimar.
Das Staatliche Bauhaus in Weimar wurde 1919 als Hochschule gegründet. Sie verband die Bereiche der bildenden, der angewandten und der darstellenden Kunst. Vorbild war die Bauhütte des Mittelalters, in der verschiedene Gewerke Hand in Hand arbeiteten. Die Gründer hatten die Absicht, die Trennung zwischen Kunst und Handwerk abzuschaffen. Im 20. Jahrhundert übte das Bauhaus einen großen Einfluss auf Design, Kunst und Architektur aus. 1925 zog das Bauhaus nach Dessau und 1932 nach Berlin. 1933 endete das Staatliche Bauhaus als Hochschule. Der letzte Standort war in der Birkbuschstraße 49 in Lankwitz. Nach Repressalien und Hausdurchsuchungen emigrierten viele Mitglieder des Bauhaus. So verbreitete sich die Idee weiter in andere Länder.
In der Ausstellung geht es neben dem Bauhaus um weitere Stadtplanung und Architektur der Moderne wie die Arbeiten von Bruno Taut und Wils Ebert, der das Völkerkundemuseum in Dahlem plante. Auch in Düppel Süd, zwischen Neuruppiner- und Berlepschstraße stehen eingeschossige Häuser und Mehrfamilienhäuser, die der Architekt entworfen hat. Ebert war Gründungsmitglied des Bauhaus-Archivs.
Am 19. Mai von 11 bis 16 Uhr nimmt das Heimatmuseum am Internationalen Museumstag teil. Unter dem Motto „Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“ haben Besucher, vor allem Familien mit Kindern die Gelegenheit, die Dauerausstellung mit dem Modell des alten Dorfs und vielen Ausstellungsstücken aus Zehlendorf sowie die Sonderausstellung „100 jahre bauhaus in zehlendorf“ zu besichtigen.
Sonderausstellung Bauhaus-Architektur in Zehlendorf
15. April bis 8. September 2019
Heimatmuseum Zehlendorf
Clayallee 355
14169 Berlin-ZehlendorfÖffnungszeiten: Mo und Do 10 bis 18 Uhr, Di und Fr 10 bis 14 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat von 11 bis 15 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
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