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Eiszeit am KulturKiosk Zehlendorf: Saisonstart mit Hindernissen

Vorfreude beim Kiosk-Vornutzer: Bald Wiedersehen am Oskar-Helene-Heim

Bücherfreunde haben bald eine neue Anlaufstelle.
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Erschienen in Gazette Zehlendorf Juni 2019
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Im April 2018 übernahm als neuer Pächter Stefan Deutschmann den KulturKiosk in Zehlendorf Mitte. Mit ideenreichem Konzept und Visionen für eine attraktivere Dorfaue. Doch erst jetzt, ein Jahr nach der Pacht-Übernahme, soll es nun endlich richtig losgehen. Etliche Hindernisse gab es zuvor aus dem Weg zu räumen, bevor nun mit leckerem Eisangebot und reizvollen Kulturideen wieder Leben in den 1955 nach Plänen des Architekten Kurt Kurfiss erbauten Kiosk einkehren soll. – Geduldig erwartet von kleinen und großen Zehlendorfern, die sich schon länger auf den neuen Treffpunkt in Zehlendorfs Mitte freuen.

Der Kunst in Zehlendorf e. V. – voriger Kiosk-Betreiber – öffnet indessen zeitnah an neuem Standort im Pavillon am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim wieder seine Tür weit für alte und neue Buchantiquariat-Freunde.

Alles neu macht der Mai?

Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Stefan Deutschmann den Probebetrieb im Eis-Kiosk gestartet. Schnell aber stellte er fest, dass einem reibungslosen Eisverkauf unumgängliche Umbaumaßnahmen am Kiosk vorangehen müssten. Deutschmann, der ein erfolgreiches Café & Eis-Hauptgeschäft mit Eisherstellung in Berlin-Treptow betreibt, investierte nach eigenen Angaben über den Winter viel Zeit, Geld und Herzblut in die Renovierungsarbeiten am über die Jahre in seinem Grundgerüst stark verzogenen Kiosk. Malerarbeiten im Innen- und Außenbereich übernahm er, baute in Absprache mit dem Denkmalschutz auf eigene Kosten neue Rahmen, eine neue Brüstung, Eingangstür sowie Eisanlage und Möbel ein. Die unansehnliche Aushangtafel will Deutschmann bald durch einen neuen Informationskasten ersetzen, der dem einstigen Original aus Anfangszeiten ähnelt. Größere Investitionen erwarten den Eishersteller auch für die Zukunft: Eine Außenableitung der aus der Eiskühlung entstehenden Wärme stehe auf seiner Agenda ganz oben.

Auch in der Abwasserentsorgung sieht Deutschmann noch Verbesserungsbedarf.

Das langjährige „Sorgenkind“ des Kioskes, die Uhr, hat zwar durch Deutschmanns Initiative ein neues Ziffernblatt und neue Zeiger erhalten, doch aufgrund der reparaturbedürftigen Nebenuhr, die für die Funktionalität der Hauptuhr notwendig ist, zeigt sie den Passanten noch immer nicht an, was die Stunde geschlagen hat. Derzeit kümmere er sich aber um Ersatzteile für die Nebenuhr, erklärt der Pächter.

Sein fünfköpfiges Team werde – so Deutschmann – ab Anfang Mai für das Wohl der Kunden mit selbstkreierten Eissorten wie Schoko-Sorbet, Mango-Chili oder Macadamia-Pecan zuständig sein. Doch zu den Öffnungszeiten wollte sich Stefan Deutschmann da noch nicht festlegen: Er plane zwar eine Kernzeit an wöchentlich sechs Tagen von 10-20 Uhr, mache die aber letztendlich von der Kunden-Resonanz abhängig.

Mit alten Fotos neben dem Personal-Gesuch an den Scheiben erinnert der Eishersteller derzeit an die einst bunte Vergangenheit des KulturKiosk. Für die Zukunft plant er Kulturangebote wie Filmvorführungen auf den Kiosk-Scheiben als Projektionsfläche. Seine Idee für Lesungen überdenkt er, da der Geräuschpegel am Standort straßenlärmbedingt wohl kaum reinen Kunstgenuss zulassen dürfte – es sei denn, das Publikum wird mit Kopfhörern ausgestattet. Doch potentielle Kunden wären schon dankbar, am Kiosk zu dieser Jahreszeit ein regelmäßiges Eisangebot anstatt geschlossener Türen vorzufinden.

Gut Ding will Weile haben

Indessen zeigt sich Stefan Deutschmann enttäuscht über die Unterstützung aus dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf. So hatte er auf deren begleitende Umfeldgestaltung der über die Jahre baufällig gewordenen Kiosk-Umgebung gesetzt und war dazu mehrmals in Kontakt mit den Bezirks-Zuständigen getreten. Doch auf eine Antwort warte er noch heute, so Deutschmann. Während die BI Zehlendorf mit Christian Küttner immer wieder Interesse und Gesprächsbereitschaft zeige, vermisse er ein ähnliches Echo aus Reihen des Bezirksamtes. „Ich investiere ja gerne in den Kiosk, aber im Rahmen der bezirklichen Umfeldgestaltung der Dorfaue erwarte ich dazu zeitnahe Aktivitäten aus dem Bezirk“, erklärt der Eishersteller aus Leidenschaft und denkt dabei an den Abbau der Fahrradständer und den fehlenden Zugang zur Dorfaue vor der Kiosk-Tür, die noch immer verrottende Blumenkübel säumen.

Die Übernahme des KulturKiosk sei seiner „Architekturbegeisterung“ geschuldet gewesen, betont Stefan Deutschmann, der sich das Projekt weniger anstrengend vorgestellt hatte.

Im Bezirksamt hält sich die Begeisterung über den neuen Pächter inzwischen in Grenzen: Schon längst sollte der Eisverkauf – wie vereinbart – im Kiosk laufen, doch immer wieder habe der neue Pächter die Eröffnung hinausgezögert, erklärt Bezirksstadträtin Maren Schellenberg und spricht damit auch im Namen von Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski. Eine Absprache mit ihm zur zeitnahen Kiosk-Umfeldgestaltung habe es nie gegeben, jedoch zeige man sich durchaus offen für umsetzbare Ideen des Pächters.

Buchzeit-Antiquariat bekommt neue Chance

Ende 2017 hatte als voriger Kiosk-Betreiber der „Kunst in Zehlendorf e. V.“ mit seinem Buch-Antiquariat recht überstürzt den KulturKiosk für den neuen Pächter verlassen müssen, der bereits für Mai vorigen Jahres seinen Eisverkauf angekündigt hatte. Eine umfangreiche Unterschriftenliste hatte sich für den Erhalt der Bücher-Einrichtung ausgesprochen, und immer wieder kamen Nachfragen zu ihrem Verbleib. Nun gibt es gute Nachricht für die Anhänger des Buch-Antiquariats unter Leitung von Christine Wehner:

Dank des Einsatzes von Maren Schellenberg & Co wird dem Verein mit seinem Buchangebot neuer Raum gegeben. Im frisch renovierten Pavillon am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim startet die Einrichtung im Juni in ihre neue Zukunft und hofft, dort in altbekannter Herzlichkeit viele ehemalige Stammkunden und Neuentdecker begrüßen zu dürfen. Auf den Neubeginn freut sich Christine Wehner: „Wir werden schon jetzt auf bestimmte Bücher angesprochen und können es kaum erwarten, unsere Tür für Lesebegeisterte wieder öffnen zu können.“

Jacqueline Lorenz

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