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Ein revolutionäres Leben

Vor 100 Jahren wurde Rosa Luxemburg ermordet

Gedenktafel in der Cranachstraße 58.
Gedenktafel in der Cranachstraße 58.
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Februar 2019
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Rosa Luxemburg wurde 1871 als Tochter eines wohlhabenden Holzhändlers in Polen geboren. Sie war das jüngste von fünf Kindern. Durch ein falsch behandeltes Hüftleiden in der Kindheit hinkte sie leicht. In ihrem Elternhaus hatte Bildung einen hohen Stellenwert. Auch Rosa besuchte das Gymnasium. Sie sprach Polnisch, Deutsch und Russisch. Außerdem hatte sie Unterricht in Altgriechisch und Latein. Die Schule schloss sie mit dem Abitur und Höchstnoten ab. Die dafür ausgelobte Goldmedaille erhielt Rosa jedoch nicht, da in der Schule ihre oppositionelle Haltung zur damaligen polnischen Regierung negativ aufgefallen war.

Flucht in die Schweiz

Sie engagierte sich früh in der polnischen Sozialdemokratie. Für ihre Mitgliedschaft in der verbotenen marxistischen Gruppe „Proletariat“ wurde sie verfolgt und floh in die Schweiz. Sie lebte in Zürich und studierte Botanik, Zoologie, Mathematik und Philosophie. Später wechselte sie zu Rechts- und Staatswissenschaften. Ihr politisches Engagement blieb. Zu dieser Zeit hatten viele Sozialisten in der Schweiz Zuflucht gefunden und Rosa konnte viele Kontakte knüpfen. Die Emigranten gründeten Vereine, mit dem Ziel, die Regierungen in den jeweiligen Ländern zu stürzen. Rosa Luxemburg gehörte 1893 zu den Gründer/innen der Partei Sozialdemokratie des Königreichs Polen (SDKP). Die Parteimitglieder verstanden sich als direkte Nachfolger der verbotenen Gruppe „Proletariat“.

Engagement in Deutschland

1897 zog Rosa nach Deutschland, um die SPD im deutsch besetzten Teil Polens für die SDKP zu gewinnen. Um deutsche Staatsbürgerin zu werden, heiratete sie den Schlosser Gustav Lübeck. Das Ehepaar zog nach Berlin und wohnte im Hansaviertel. Rosa trat der SPD bei und wurde dank ihres rhetorischen Talents schnell zur gefragten Rednerin und Wortführerin. Im September 1898 zog Rosa nach Dresden um und übernahm die Chefredaktion der Sächsischen Arbeiterzeitung. Ihr Vorgänger Alexander Parvus war aufgrund unliebsamer Artikel des Landes verwiesen worden. Nach internen Streitereien zog sie sich im November des gleichen Jahres von dem Posten zurück und zog zurück nach Berlin. Diesmal wohnte sie in der Wielandstraße 23 in Schöneberg. 1902 zog sie in die Cranachstraße 58 um, die ebenfalls in Schöneberg liegt.

Gefängnis und Rückzug von der SPD

Im Jahr 1900 trennte Rosa sich von ihrem Mann. Von 1903 zog sie für die SPD in den Wahlkampf und widersprach in einer Rede Kaiser Wilhelm II., der für sich in Anspruch nahm, die Probleme der deutschen Arbeiter besser zu kennen als die Sozialdemokraten. Das brachte sie wegen Majestätsbeleidigung für sechs Wochen ins Gefängnis. Bereits 1906 warnte sie vor einem Krieg der Großmächte. Das brachte sie erneut ins Gefängnis, dieses Mal für zwei Monate. Vor dem Ersten Weltkrieg zog sie sich von der SPD enttäuscht zurück, denn diese hatte für die Aufnahme der ersten Kriegskredite gestimmt. Sie gründete mit mehreren Mitstreitern, darunter Wilhelm Pieck, die „Gruppe Internationale“. Später stieß Karl Liebknecht hinzu. Aus der Internationale ging 1916 der Spartakusbund hervor, am 1. Januar 1919 wurde von mehreren linken Gruppen in ganz Deutschland die KPD gegründet, deren Gründungsprogramm sich auf das Spartakusprogramm von Rosa Luxemburg berief.

Mord im Januar

Während der Novemberrevolution 1918 gab sie gemeinsam mit Karl Liebknecht täglich „Die Rote Fahne“ heraus. Mit dieser Zeitung versuchten sie, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. An die Novemberrevolution schlossen sich die Weihnachtskämpfe an, im Januar 1919 folgte der sogenannte Spartakusaufstand. Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht aus einer Wohnung in der Mannheimer Straße 27 in Wilmersdorf verschleppt. Dorthin hatten sie sich zurückgezogen, weil sie wussten, dass ihr Leben in Gefahr war. Die beiden Politiker brachte man in das Eden-Hotel, das einst am Kurfürstendamm stand. Dort befand sich das Hauptquartier der Division. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden ermordet. Die Leiche von Liebknecht wurde als „unbekannter Toter“ zunächst in die Rettungswache gebracht, die sich gegenüber vom Hotel befand. Ihre Leiche warf man in den Landwehrkanal. Erst im Mai 1919 fand man im Kanal eine Frauenleiche, die als Rosa Luxemburg identifiziert wurde. Die Tote wurde am 13. Juni neben Karl Liebknecht bestattet. Ob es sich tatsächlich um Rosa Luxemburg handelt, ist umstritten. Der Sarg, der am 25. Januar symbolisch neben dem von Karl Liebknecht bestattet wurde, war leer. Eine Wasserleiche, die im Fundus der Charité lag, hielt ein Wissenschaftler für Rosa Luxemburg. Sie wurde im Jahr 2007 untersucht, aber es konnte nicht nachgewiesen werden, dass es sich um die sterblichen Überreste der streitbaren Politikerin handelte.

Eine Skulptur als Mahnung

An der Ecke Bundesallee/Meierottostraße erinnert eine Skulptur an die Revolutionärin und erinnert mahnend an die Schrecken des Kriegs. Das Kunstwerk mit dem Titel „Von der Dicken Berta zur Roten Rosa“ wurde von dem israelischen Künstler Igael Tumarkin geschaffen. Die Dicke Berta gehörte zu den bekanntesten Waffen im Ersten Weltkrieg. Es war die Bezeichnung für Geschütze, die zum Beschuss von Festungsanlagen eingesetzt wurden. Das Geschütz auf dem Kunstwerk steht auf Schienen und zielt auf die Silhouette des Kopfes von Rosa Luxemburg. Die Skulptur wurde 2018 im Auftrag des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf saniert.

Titelbild

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