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Leinpfadbrücke Edenkobener Steg

Als Schiffe noch von Lokomotiven gezogen wurden

Erschienen in Lichterfelde Ost Journal August/September 2019
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Gardinen-Atelier

Eine Brücke, genau genommen ein Steg über den Teltowkanal in Lankwitz: Die Stahlkonstruktion, die heute den Namen Edenkobener Steg trägt, wurde 1907 von der damaligen Teltowwerft gebaut. Sie gehörte zu einem Treidelpfad, auch Leinpfad genannt. Hier überquerten die Lokomotiven den Teltowkanal, mit denen die Schiffe die Wasserstraße entlang gezogen wurden. Obwohl viele Schiffe den Kanal bereits mit Motorkraft befahren konnten, war das Treideln zur Schonung der Ufer notwendig. Bereits bei seiner Einweihung war der Teltowkanal zu klein für viele Schiffe, die ihn passierten.

Treideln war ein uraltes Verfahren, um Schiffe flussaufwärts zu bewegen. Bereits die Römer wandten es an. Doch bisher wurden die Schiffe meistens von Pferden, manchmal auch von Menschen gezogen. Es war eine gefährliche Arbeit, denn die Uferwege waren oft rutschig. Berichte über das Treideln am Rhein bezeugen, dass vier Treidelpferde in den Fluss gezogen wurden, nachdem eins auf dem schmalen Pfad ins Rutschen gekommen war. Die Schienen links und rechts des Teltowkanals machten das Treideln erheblich sicherer.

Am Teltowkanal waren 20 Lokomotiven im Einsatz. Sie bewegten die Schiffe zwischen Kleinglienicke und Grünau über den gesamten Kanal. Der Antrieb der Loks war modern – die von der Firma Siemens gebauten Gefährte waren Elektroloks. Um ihre Stromversorgung sicherzustellen, baute man in Schönow – heute ein Teil von Steglitz-Zehlendorf – am Werkshafen ein Kraftwerk. Dieses versorgte umliegende Industriebetriebe gleich mit. Die moderne Form des Treidelns, bei der elektrisch angetriebene Lokomotiven Pferde- und Menschenkraft ersetzten, wurde weltweit erstmals am Teltowkanal praktiziert. Die Neuerung war wegweisend, so kam sie in der Folge auch am Panamakanal zum Einsatz. In Deutschland endete das Treideln am Teltowkanal mit dem Zweiten Weltkrieg. Die Anlagen wurden zerstört und demontiert. Durch zerstörte Brücken war der Schiffverkehr auf dem Teltowkanal ohnehin unterbrochen. Eine der letzten Lokomotiven ist am Hindenburgdamm/Ecke Königsberger Straße zu sehen. Reste von Gleisanlagen sind in Schönow an der Teltowwerft erhalten geblieben.

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