Erschienen in Gazette Steglitz Juli 2020
Ein Baudenkmal an der Eiswaldtstraße/Gallwitzallee: Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne, deren Turm noch weithin zu sehen ist, in Lankwitz gebaut. Die Gemeinde erhoffte sich dadurch mehr Einnahmen, auch die dort stationierten Offiziere sollten jungen Lankwitzerinnen die Möglichkeit auf eine gute Partie eröffnen. Zunächst zog die Garde-Train-Abteilung unter Leitung von General Eiswaldt hierher um. Sie war vorher in Tempelhof stationiert. Die Train-Soldaten waren für die Versorgung und den Nachschub für die kämpfenden Truppen zuständig. Sie bauten und unterhielten Feldküchen und Feldbäckereien, sorgten für die Nachlieferung der Munition, kümmerten sich um die Buchführung und ersetzten gefallene Pferde aus den mitgeführten sogenannten fliegenden Pferdedepots. Nach Kriegsende stellte die Garde-Train-Abteilung ein Gefallendenkmal auf: „Ihren im Weltkriege 1914 – 1918 gefallenen Kameraden. Die Garde Train Abteilung.“
Ab 1935 wurde im Zuge der Kriegsvorbereitungen das Flakregiment 12 in der Kaserne stationiert. Ein Grund für die Wahl dieses Orts war, dass bereits gut ausgerüstete Kasernen bereit standen. Auch vermutete niemand, dass das abgelegene Lankwitz Ziel von Bombenangriffen werden würde. Dennoch ließ das Regime nach den ersten Luftangriffen vermehrt Luftschutzbunker bauen – auch in Lankwitz. Der Bunker, in dem sich nach dem Krieg ein Mitropa-Hotel befand, steht noch heute auf dem Gelände an der Eiswaldtstraße. Zwölf Jahre nach Kriegsende ließen ehemalige Flaksoldaten ein Denkmal für die Gefallenen des Regiments errichten. Heute sind in den früheren Kasernengebäuden die Polizeidirektion 4 und das Bürgeramt untergebracht. Der um 1935 erbaute Turm der Kaserne steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz, genau wie der 1940 erbaute Hochbunker.
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