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Erholung ganz nah

Rehwiese – Kleinod im Wohngebiet

Herbstliche Rehwiese
Herbstliche Rehwiese
Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Oktober/November 2019
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Wenn sich die Blätter bunt färben, die Tage kühler werden und die frühen Sonnenstrahlen durch den morgendlichen Nebel auf der Rehwiese scheinen, bricht hier eine der schönsten Jahreszeiten an. Die Rehwiese ist eine Rinne zwischen Schlachtensee und Nikolassee, die vermutlich während der Brandenburg-Phase des Weichsel-Hochglazial entstand, also um 22 000 vor Christi Geburt. Sie ist Teil der Grunewaldseenkette. Dem Zauber dieser Landschaft konnten sich die ersten Nikolasseer bei der Gründung der Kolonie nicht entziehen. So wurde aus dem Areal, das einige Quellen als „Kuhfenn“, andere als „Franzosengraben“ bezeichnen, die besser klingende Rehwiese. Was die Besitzer der Villen, die Anfang des 20. Jahrhunderts rund um die Wiese entstanden, sicher zu schätzen wussten. Kuhfenn wäre als Anschrift weit weniger ansprechend gewesen.

Seit 1960 Landschaftsschutzgebiet

Die Nikolasseer lieben ihre Rehwiese. Um dieses Kleinod zu erhalten, stellte man bereits im Jahr 1941 elf Hektar unter Schutz. Am 25. August 1960 wurde sie zum Landschaftsschutzgebiet erklärt – noch unter Verweis auf das Reichsnaturschutzgesetz. Außerdem gehört sie zum Wasserschutzgebiet für das Wasserwerk Beelitzhof. In den 1990er-Jahren gründeten Anwohner eine Interessengemeinschaft, die sich um die Pflege der Rehwiese kümmerte und sie beispielsweise vom wuchernden japanischen Knöterich befreite. Die Interessengemeinschaft, die allerdings nicht mehr besteht, wurde 2005 mit dem Berliner Umweltpreis ausgezeichnet.

300-jährige Eiche

Blutbuchen, Eichen, Kastanien und andere – die Rehwiese ist baumumsäumt und in ihrem Schatten lässt es sich im Sommer herrlich spazieren gehen. Die herausragendste Vertreterin der hiesigen Bäume ist eine prächtige Eiche. Experten halten sie für eine Gemeine Bastardeiche Quercus x rosacea. Was dem beeindruckenden Äußeren der über 30 Meter hohen Eiche keinen Abbruch tut. Das Alter wird auf über 300 Jahre geschätzt. Also sah die Eiche schon Napoleons Armeen vorbeimarschieren. Falls sie an der Rehwiese entlanggekommen sind. Die schöne Landschaft mit ihren Spazierwegen ist ein wichtiges Naherholungsgebiet in Nikolassee. Mit ihren Gräsern, Bäumen und Büschen bietet sie vielen Insekten, Vögeln und Fledermäusen einen Lebensraum am Rande der Großstadt. Und mit geschlossenen Augen und viel Fantasie kann man noch das Wasser erlauschen, das einst zwischen Nikolassee und Schlachtensee plätscherte.

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