Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau November 2019
28 Jahre lang verlief die Mauer mitten durch Berlin; sie war das Symbol der deutschen Teilung, des Kalten Krieges und wurde zum Sinnbild für Freiheit. Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 wurden die Grenzanlagen partiell zurückgebaut, bevor Ende Dezember die Entscheidung für den vollständigen Abriss fiel.
Wo die Mauer genau verlief, wissen heute noch die wenigsten. Die zentralen Gedenkstätten wie Checkpoint Charlie, die East-Side-Gallery, die Gedenkstätte Berliner Mauer sind bekannt, doch sonst, so glaubt man, sind ihre Spuren verwischt.
Doch tatsächlich gibt es noch zahlreiche materielle Zeugen, die aber nicht für jeden als solche zu erkennen sind. Grenzmauer, Wachtürme, Kolonnenwege und Lichttrassen, Hinterlandsicherungsmauer, Vorfeldsicherung, Grenzübergangsstellen und Kasernen – Reste von ihnen sind noch zu finden, sie wurden nicht abgebaut oder haben heute gar eine neue Funktion erhalten.
So beleuchten beispielsweise Lampen der Lichttrasse des früheren Kolonnenwegs der Grenztruppen heute Radwege und Straßen. Die oft noch erhaltenen Farbmarkierungen in Rot-Weiß-Grün-Weiß an den Lichtmasten signalisierten den Grenzern: Hier ist Stopp, sonst geraten sie in die Schusslinie.
Auch Blumenschalensperren aus Beton, die den Grenzdurchbruch mit Fahrzeugen verhindern sollten, stehen teils noch an Ort und Stelle – und werden weiterhin als Blumenkübel genutzt.
Das 144 Seiten starke Buch bietet mit ca. 130 Fotografien eine eindrucksvolle Bestandsaufnahme 30 Jahre nach dem Mauerfall. Die Autoren Leo Schmidt und Axel Klausmeier sowie Sophia Hörmannsdorfer, die die Fotografien beisteuerte, zeigen in dem Buch nicht nur die heutigen Relikte der Trennung Berlins, sondern liefern auch viele Hintergrundinformationen. Der Band lädt ein, sich auf die Suche nach Spuren der Mauer zu begeben. Durch sein handliches Format eignet sich das Buch auch als Begleiter bei einem Spaziergang durch die Stadt.
Erschienen ist es in der Edition Braus und für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.
ISBN 978-3-86228-189-3.
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