Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Oktober 2019
Ein quirliger Platz in der City – auf dem Wittenbergplatz und um ihn herum gibt es eine Menge zu sehen. Der Bahnhof Wittenbergplatz, das KaDeWe und vieles andere. Die beiden großen Brunnen auf dem Platz treten dabei fast in den Hintergrund.
Beide Brunnen stammen von dem Künstler Waldemar Grzimek (1918 – 1984). Er hatte den 1980 vom Senator für Bau- und Wohnungswesen ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Während der nördlich stehende Brunnen eher pilzförmig in die Höhe schießt, bietet der Südbrunnen viel Raum für Entdeckungen. An diesem Brunnen, der auch als Lebensalterbrunnen bezeichnet wird, gesellen sich elf Menschenfiguren und ein Hund. Dennoch lief einiges anders als ursprünglich geplant. Die angedachten Materialien Granit oder Muschelkalk für die Brunnenelemente – außer natürlich den Bronzefiguren – erwiesen sich im Endeffekt als zu teuer. So baute Grzimek die Brunnen aus Steinen. Um die räumliche Wirkung des Brunnens in Originalgröße zu beurteilen, kaufte Grzimek extra ein Grundstück an der Havel in Kladow. Dort baute er das Modell der Brunnen in Gips und Ton auf und nahm die endgültige Anordnung der Figuren vor. Die Kindergruppe und die sechs Bronzefiguren konnte der Künstler noch anfertigen. Nach seinem Tod im Jahr 1984 stellten die Bildhauer Christian Höpfner, langjähriger Mitarbeiter von Waldemar Grzimek, und Hartmut Bonk die übrigen Figuren fertig. Dabei handelte es sich um abstrakte Formen, die das weibliche und männliche Prinzip verkörpern sollen. Der Südbrunnen hat die Maße 16 x 15 Meter, die ovale Pilzform hat eine Höhe von fünf Metern und einen Durchmesser von sieben Metern. Die Brunnen werden seit diesem Jahr von den Berliner Wasserbetrieben unterhalten und gepflegt.
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