Frisches Grün für Ghanas trockene Böden
KNAUER-Hilfsprojekt mit World Vision
Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal August/September 2024
Längst ist die KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH als Entwicklerin und Produzentin von Hightech-Labormessgeräten wie Flüssigkeitschromatografen weltweit anerkannt. Darüber hinaus steht das seit fast 30 Jahren von Alexandra Knauer mit viel unternehmerischer Verantwortung in zweiter Generation geführte Familienunternehmen in Leuchtturmfunktion für viel Herz und aktiven Einsatz, wenn es um soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Projekt-Unterstützung zugunsten von Umwelt und Gesellschaft geht.
Dazu zählt auch die seit 2022 umfassende Unterstützung eines mehrjährigen Umwelt-Projektes in Ghana zur Wiederbegrünung, das KNAUER am 29. Mai 2024 Geschäftsfreunden und -partnern, Kunden und Lieferanten gemeinsam mit World Vision Deutschland e. V. – internationales Kinderhilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe – näher brachte. Highlight des Abends war dabei der Vortrag des Agrarwissenschaftlers und „Waldflüsterers“ Tony Rinaudo, Entdecker der Farmer Managed Natural Regeneration(FMNR)-Methode.
Spenden für bessere Lebensbedingungen in Binduri
„Bei den uns täglich überrollenden schlechten Nachrichten von globalem Hunger, Krieg und Armut ist es keine Option, nichts zu tun. Vielmehr müssen wir uns verbinden, um dem etwas nachhaltig entgegenzusetzen, das Hoffnung gibt und die Welt ein Stück lebenswerter macht“, erklärt Alexandra Knauer. Gemeinsam mit der Familie hat sie darum vor einiger Zeit nach etwas „Großem“ umgeschaut, das sie finanziell mit der Firma unterstützen könnte, – vertrauend darauf, dass das gegebene Geld auch an die richtige Stelle gelangt. Als Familie Knauer schließlich von dem sogenannten Waldmacher und Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, Träger des Alternativen Nobelpreises, erfuhr und von seiner spektakulären FMNR-Methode zur Wiederbewaldung ausgewaschener und erodierter Böden in Afrika hörte, hatte sie damit das für sich und das Unternehmen passgenaue FMNR-Hilfsprojekt mit World Vision als vertrauensvollem Partner gefunden, beeindruckt davon, „was ein einzelner Mensch ohne Macht und Geld Großartiges erreichen kann.“ Seit 2022 dabei, geht Knauer mit rund 400.000 Euro finanzieller Unterstützung nun schon in die zweite Phase ihres „Go Green in Ghana“-Projektes. Transparente Information und Inspiration für eine lohnende Projektunterstützung lieferte den Gästen das „Get together“ an diesem besonderen und beeindruckenden Knauer-Maiabend mit Tony Rinaudo und World Vision und gewährte ihnen darüber hinaus einen hoffnungsfrohen Blick auf eine wiederbegrünte Welt mit weniger Armut. Zu Wort kamen dabei auch die Coaching und Begrünungs-Crowdfunding-Initiatorin Kerstin Hack sowie World-Vision-Mitarbeitende, die Ein- und Ausblicke auf spendenwürdige FMNR-Hilfsprojekte gaben. „Denn aus vielen Wassertropfen kann schließlich ein Fluss werden“, erklärt Alexandra Knauer und setzt damit auf viele großherzige neue Projektspender – für eine grünere Region im heißen Binduri und ein lebenswerteres Leben der kleinen und großen Bewohner Afrikas unter besseren Lebensbedingungen.
Der „Waldmacher“ und FMNR
Der gebürtige Australier Tony Rinaudo, begleitet von seinem Bruder Peter, gewann an diesem Abend die Gäste in Zehlendorf mit seiner ebenso bescheidenen wie für die Sache brennenden sympathischen Art schnell für sich. Anschaulich erzählte er aus seinem Leben, das 2021 Volker Schlöndorff zu dem Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ veranlasst hatte. Er berichtete, wie er als aus seinem Glauben an Gott kraftschöpfender Mensch zu seiner Methode der Wiederbegrünung ausgetrockneter Böden und zu den diese kargen Regionen bewohnenden Menschen Zugang gefunden hatte, berichtete über anfängliche Niederlagen und die Bezeichnung der Eingeborenen für ihn als „crazy white Man“, der scheinbar tote Pflanzen wiederzubeleben suchte. Rinaudo steckte die Zuhörenden dabei sichtlich an mit seiner Begeisterung über nach nur wenigen Jahren wiederbegrünte Böden, auf denen nun das Vieh weidet und Menschen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, anstatt resigniert dahin zu vegetieren.
1981 war Agrarwissenschaftler und Menschenfreund Tony Rinaudo in die Sahelzone, den Niger, gekommen, um in dieser verödeten und ärmsten Gegend der Welt angesichts vor Hunger weinender Kinder etwas Landwirtschaft zu ermöglichen. Er fand gerodete, ausgewaschene Böden vor, die Regenwasser nicht aufnehmen konnten. Dennoch pflanzte er, unterstützt von seiner Frau, junge Bäume, die jedoch schnell wieder verdorrten, – ein kostspieliges, sinnloses Unterfangen, das Tony in seinen Gebeten beklagte. Verzweifelt untersuchte er die im kargen Gelände verbliebenen „kleinen grünen Büsche“ näher und erkannte, dass es sich bei ihnen um junge Baumtriebe handelte – meist von den Bauern als Brennholz abgeschlagen oder an Ziegen verfüttert. Tony entdeckte so einen unterirdischen Wald mit gesundem Wurzelwerk, dessen Sprosse es zu schützen, später dann überlegt zu stutzen galt, um sie zu starken Bäumen heranwachsen zu lassen. – Nur 20 Jahre später waren dank seiner kostensparenden Methode FMNR, die der Agrarwissenschaftler den Bauern verständlich gemacht hatte, fast fünf Millionen Hektar im Niger wiederbegrünt. In Folge stieg der Grundwasserspiegel, Winderosion verschwand und die überschüssigen Triebe konnten als Feuerholz genutzt werden. Landbau wurde wieder möglich. Diese Erfolgsmethode wird seitdem als effektiver Lösungsansatz gegen Hunger und Armut in ähnlich betroffenen Gegenden praktiziert, in Afrika auf über 20 Millionen Hektar in 25 Ländern. Doch Klimawandel und Hungerarmut fordern weiteres Handeln in diese Richtung gehend. „Denn den Kindern geht es erst gut, wenn es den Familien gut geht. Und den Familien geht es gut, wenn es der Community gut geht“, weiß Tony Rinaudo.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wertvolle Unterstützung in FMNR-Projekten leistet World Vision aus Spendengeldern. Diese werden vor Ort für Workshops und Informationsveranstaltungen für die Betroffenen, für Werkzeuge und Landwirtschaftliche Lehrgänge eingesetzt, zur Lehre der FMNR-Methode und zur Schulung eines wirtschaftlichen Verständnisses der Bauern. Beschäftigte kommen überwiegend aus den Dorfgemeinschaften, in die das Erlernte dann einfließt und Mund zu Mund weitergegeben wird. Die wiederergrünten Gebiete aber vervollständigen sich wie ein Puzzle: Erst wachsen die Bäume, Gras für Weidetiere kommt hinzu, Wildtiere kehren zurück, die Infrastruktur wächst. Schulen und Bildung siedeln sich an, eigene Wirtschaftszweige wie Korbflechten oder Honighandel werden von den nun in besseren Lebensverhältnissen und glücklicher lebenden Menschen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes entwickelt. – So auch im Knauer-Hilfsprojekt, das im Norden Ghanas den Binduri Distrikt mit einer Gesamtbevölkerung von 76.679 Menschen betrifft. Diese Gegend bietet schlechte Lebensbedingungen mit gestiegenen Lebensmittelpreisen, geringen Ernteerträgen durch den Klimawandel. Armut und Ernährungsunsicherheit herrschen, dazu besitzen die Bauern kaum landwirtschaftliche Geräte und arbeiten vielfach noch immer mit traditionellen Anbaumethoden. Dank der Spenden von Knauer und ihren Mitarbeitenden und organisiert durch World Vision werden die Menschen vor Ort nun in verschiedenen Umweltpraktiken geschult und sensibilisiert, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Zusätzlich werden sogenannte Spargruppen gebildet, die dazu dienen, Wissen um wirtschaftliches Denken zu vermitteln und Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erlangen. Dennoch können unvorhersehbare Ereignisse wie der Ausbruch einer Milzbrand-Epidemie auch hier auftreten und erste Verbesserungen stoppen. Deshalb wurde auch beim Knauer-Hilfsprojekt „Go Green in Ghana“ eine zweite Hilfsphase notwendig.
Übrigens: Auch direkt vor Ort in Ghana kann man sich von der Arbeit von Tony Rinaudo und World Vision sowie über Hilfsprojekte sein eigenes Bild machen: So ist die nächste Reise mit ihm dorthin vom 19. bis 24. Oktober 2024 vorgesehen.
Weitere Informationen unter www.knauer.net/de/KNAUER/Nachhaltigkeit und www.worldvision.de
Jacqueline Lorenz
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