Gazette Verbrauchermagazin

Baseball an der Sachtlebenstraße

Mit TRIPPLE HIT und SQUEEZE PLAY zum Spielerfolg

Training auf neuem Baseballfeld in Zehlendorf-Süd. Foto: Jacqueline Lorenz
Training auf neuem Baseballfeld in Zehlendorf-Süd. Foto: Jacqueline Lorenz
Erschienen in Gazette Zehlendorf August 2024
Anzeige
Restaurant Derby-KlauseKfz-MeisterbetriebHeizungsbauOfenbau KloseBuchhandlungSchuhmode Schmiedling

Wenn auch zweifellos Fußball die Sportlandschaft Deutschlands dominiert, so erfreut sich doch immer mehr eine andere aufstrebende Sportart steigender Beliebtheit: Baseball, einst eher Ländern wie USA, Kanada, Südamerikas oder Japan, Korea und Australien als Nationalsport vorbehalten, hat längst auch bei uns seine stetig wachsende Fangemeinde gefunden. In Berlin hat die Baseballszene in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Rund zehn lokale Vereine bieten nicht nur Training und Spielmöglichkeiten, sondern auch eine Plattform für Wettkämpfe auf nationaler Ebene. Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg des Baseballs in der aktiven Nachwuchsarbeit, die sich u. a. über Schulen an die jungen Menschen wendet, um sie für diesen Sport zu begeistern. – Wird doch durch diese Spielart besonders der Teamgeist gefördert, ohne den in vielen Lebensbereichen kaum Erfolge erzielt werden können.

Wizards

Wettbewerbstaugliches Baseballfeld

Doch um junge Spieler motivieren und zum Sport bringen zu können, bedarf es einer Verbesserung der Infrastruktur mit neuen Baseballplätzen und Trainingsanlagen. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat der Bezirk Steglitz-Zehlendorf gemacht und vor Kurzem nach rund 2 1/2-jähriger Bauzeit die Neugestaltung der Sportanlage in der Sachtlebenstraße abgeschlossen. Der Platz verfügt jetzt über einen rund 11.700 Quadratmeter großen wettbewerbstauglichen Baseballplatz, der in enger Absprache mit den Vereinen und nach den Lizenzkriterien des Deutschen Baseball und Softball Verbands (DBV) gebaut wurde. Damit besitzt der Bezirk nun ein regionalliga-taugliches Stadion, das den Anforderungen dieser beliebten Sportart Rechnung trägt. Vor dem Neubau des Baseballplatzes mit rund sechs Meter hohen Ballfangzäunen und einer automatischen Bewässerungsanlage mussten zunächst umfangreiche Abbruch und Entwässerungsarbeiten erfolgen. Die anschließende Instandsetzung umliegender Wegeflächen, der Neubau der Tribünenanlage, die Platz für knapp 200 Zuschauer bietet, und die Vergrößerung des Basketballfeldes mit sechs neuen Körben wurde durch die abschließende Ersatzpflanzung neuer Bäume abgerundet. Ebenfalls Teil der Baumaßnahme waren die Erneuerung des Außenzauns, die Aufstellung von Fahrradbügeln und die Schaffung eines behindertengerechten KFZ-Stellplatzes. Die Gesamtkosten des Projektes lagen bei rund 2,5 Millionen Euro, die aus dem Sportanlagensanierungsprogramm finanziert wurden. Umgesetzt durch das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt zusammen mit dem Sportamt und dem Planungsbüro PS aus Osnabrück, wurden bereits in der Vorplanung die nutzenden Vereine und der Softball- und Baseballverband mit einbezogen. Als Multiplikator für die Informationen und die getroffenen Absprachen an die Vereine und Mitglieder hatte sich von den Berlin Wizards Yuima Oliver Kaneko bereit erklärt. Gregg Norgren von der Berlin Brandenburg Baseball Akademie hatte mit praktischem Know-how den Bezirk in der Bauphase unterstützt.

The Wizards

Zu den begeisterten Nutzern des fertigen Baseballfeldes gehört der aktuell 101 Mitglieder zählende Baseball- und Softballverein Berlin Wizards, der auf einige Motivierte zurückgeht: 1989 hatten diese Baseballinteressierten sich mit Baseballhandschuhen, Baseballschläger und Ball auf der Wiese hinter dem Rathaus Lankwitz getroffen und als „Wizards“ das erste Vereinskapitel geöffnet. Zwei der Vereinsgründer sind noch heute dabei, darunter Yuima Oliver Kaneko. Längst nehmen die Spieler inzwischen am Ligabetrieb des Baseball- und Softballverbands Berlin Brandenburg e. V. (BSVBB) und Deutschen Baseball und Softball Verband e. V. (DBV) teil und sichern sich Meisterschaften.

Nachwuchsförderung

Nachwuchsförderung
Wer groß werden will, muss klein anfangen.

Dabei setzt der Verein seit Jahren verstärkt auf Nachwuchsförderung mit einem Baseball-Schülerteam für 9- bis 12-Jährige und einem weiteren Baseball-Jugendteam für Spieler im Alter von 13 bis 15 Jahren. In den gemischten Teams spielen Mädchen und Jungen gemeinsam Baseball. Doch auch ältere Spieler sind im Verein durchaus willkommen.

„Seit Eröffnung des neuen Baseballfeldes im Frühjahr an der Sachtlebenstraße in Zehlendorf haben wir deutlichen Mitgliederzuwachs erhalten, sodass auch dieser neugestaltete Platz fast schon an seine Kapazitätsgrenzen gelangt“, erklärt Jugendwart Kevin. So wird das Baseballfeld bei den Trainings geteilt, damit die 8- bis 12-Jährigen mit den 12- bis15-Jährigen zeitgleich trainieren können. Viele der Spieler haben über Mundpropaganda, spielende Angehörige oder eben durch Auslandsaufenthalte in Baseball-typischen Ländern zu dem Sport gefunden. In der Saison ´24 spielen die Wizards in der Schülerliga, Jugendaufbauliga, Jugend-, Junioren- sowie in der Landes- und Verbandsliga des BSVBB. Außerdem treten sie mit ihrer Mixed-Softball-Mannschaft in der Mixed-Softball-League Berlin (MSL) an. Die Trainingseinheiten finden im Sommer an der Sachtlebenstraße und im Winter in der Dunant-Grundschule statt. Die Junioren sind im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, die Senioren im Alter 16+. Ihr ältester Spieler ist 60.

„Hier, dieser neugestaltete Platz, ist unser richtiges Zuhause“, betont Kassenwart Timo, der in Japan aufgewachsen ist und dort zum Baseball fand. Auch wenn etliche Spieler pausieren, sobald sie in die Berufsausbildung kommen, kehren sie aber später – meist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren – wieder in den Verein zurück, weiß er. Bedingt seien auf dem neuen Platz nun auch überregionale Spiele möglich, überwiegend aber finden Heimspiele auf ihm statt. Dass der Platz nun endlich nach langer Planung fertig ist und die Wizards zum Training nicht mehr auf den benachbarten Fußballplatz ausweichen müssen, freut nicht nur Timo. Früher trainierten sie in der Goethestraße in Lichterfelde auf wenig baseballtauglichem Platz. „Da flogen die Bälle dann schon mal auf die Straße bis zu den Autos“, erinnert sich Timo. Doch das ist mit dem neuen Baseballfeld glücklicherweise Schnee von gestern. Das Sportgelände mit der stabilen Rasensorte wird vom Grünflächenamt gewartet, doch der Verein sorgt in Teamarbeit auf Freiwilligenbasis dafür, dass auch zwischendurch Unkraut keine Chance hat und der Platz gepflegt ist.

Girl- and Boypower.
Girl- and Boypower.

Jeder findet seinen Platz

An diesem Sommer-Nachmittag trainieren Baseball-Aufbau- und -Jugendteam auf dem neuen Platz. Wenige Mädchen sind dabei, darunter auch die sechsjährige Tochter von Trainer Tobias, deren ganze Familie Baseball spielt. Die Ballmaschine ist unerbittlich. Ball für Ball will gefangen werden. Das Rüstzeug für einen erfolgreichen Baseballer ist Rennen, Werfen und Fangen. Hier wird dies bis zur Perfektion trainiert, doch auch außerhalb der Trainingszeiten heißt es, sich in diesen Fähigkeiten zu vervollkommnen. Darüber hinaus sind Sprint- und Durchhaltevermögen wichtig, immerhin dauert ein Spiel rund 2 1/2 bis 3 Stunden. Außerdem ist eine gesunde Hand-Augen-Koordination zum Schlagen des Balls unverzichtbar. Bereits die Jüngsten lernen, dass Mitdenken und im-Auge-Behalten des Spielablaufs wichtige Spielgrundlagen sind. „Im Baseball-Team findet jeder seinen Platz und seine Position, egal welche Größe oder Statur er hat“, verspricht Timo. Interessenten zum Probetraining sind bei den Wizards stets willkommen. Schläger, Schutzhelm und Handschuhe stellt der Verein. Und dann verrät der Kassenwart noch einen ganz besonderen Wunsch der Wizards: „Langfristig für die kommende Saison wünschen wir uns, dass aus der Softball-Mixmannschaft eine Damenmannschaft entsteht.“ Junge Mädchen im Alter ab 7 Jahren bis hin zum Erwachsenenalter sind daher zum Probetraining herzlich willkommen.

Fachliches

Baseball wird als Schlagballspiel mit zwei Mannschaften gespielt. Die Verteidiger bringen einen 7,4 Zentimeter großen, zwischen 141,7 und 148,8 Gramm schweren Ball mit Korkkern ins Spiel, den die Angreifer mit einem Schläger treffen müssen. Wurde der Ball erfolgreich getroffen, können die Angreifer durch das Ablaufen von vier Laufmalen (Bases) Punkte erzielen. Die Verteidiger versuchen dies zu verhindern, indem sie den geschlagenen Ball vorher zum Laufmal werfen.

Softball dagegen ist eine Variante von Baseball. Dabei wird der Ball vom Pitcher nicht von oben, sondern mit einer Kreisbewegung von unten geworfen. Vom Baseball unterscheiden sich einige Regeln, auch wenn das Spielprinzip identisch ist. Zur Unterscheidung vom Softball wird Baseball manchmal auch Hardball genannt. Das Spielfeld beim Softball ist um ein Drittel kleiner als beim Baseball und die Bases liegen nur 60 Fuß (18,29 Meter) voneinander entfernt. Die Schläger sind etwas dünner und leichter.

„Soft“ ist irreführend: Denn der Ball selbst ist größer als ein Baseball, aber genauso hart. Er kann wegen seiner Größe nur nicht ganz so hart geworfen und geschlagen werden. In den USA wird von Erwachsenen freizeitmäßig meist Softball gespielt, Baseball dagegen von Profis, männlichen Schülern und Studenten. Frauen spielen überwiegend Softball.

Weitere Informationen zu den Wizards unter www.berlin-wizards.de

Jacqueline Lorenz

Anzeige
CReativbad GmbHWoermann & Söhne GmbHStahl-Hart
Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2024