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Ergebnisreicher 2. Waldsee-Dialog

Gute Aussichten für den Waldsee

Der Waldsee im Juli. Foto: Berthold Baldus / Waldsee e. V.
Der Waldsee im Juli. Foto: Berthold Baldus / Waldsee e. V.
Erschienen in Gazette Zehlendorf September 2024
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Wie seit Jahren bekannt, leidet die Ökologie des Waldsees unter der Einleitung verschmutzen Regenwassers, wodurch immer wieder große Mengen an Nähr- und Schadstoffen in das Gewässer gelangen. Zugleich ist das Kleingewässer jedoch auf die künstliche Einleitung u. a. von Regenwasser angewiesen, weil der Grundwasserspiegel zu tief liegt und weiter sinkt.

Bereits beim ersten Dialog unter dem Titel „Hilfe für den Waldsee“ am 29. August 2022 wurden diese Probleme thematisiert und Lösungsansätze mit den Teilnehmenden aus der Anwohnerschaft, Politik und Verwaltung diskutiert. Mit Erfolg: Die Vertreter aus der Bezirks- und Landespolitik gaben damals viele positive Signale, den schlechten ökologischen Zustand des Waldsees verbessern zu wollen.

Fast genau zwei Jahr später, am 16. Juli 2024, kamen nun Anwohner, Fachleute und Bezirkspolitiker im bis zum letzten Platz gefüllten Café des Haus am Waldsee zusammen, um Bilanz zu ziehen sowie vielversprechende Ausblicke für eine zeitnahe Lösung des Problems zu geben. Die Chancen stehen gut. – Nicht zuletzt Dank intensiver Vorbereitungsarbeit des Waldsee e. V. (Umweltschutz und Landschaftspflege für den Waldsee in Berlin Zehlendorf e. V.) zur ökologischen Verbesserung des Waldsees, der u. a. Fachleute vom Wassernetz-Berlin sowie den für seinen beharrlichen Einsatz bekannten Bezirksstadtrat Urban Aykal mit ins Rettungsboot geholt hatte.

Teilentschlammung gesichert

Stadtrat Urban Aykal und Projektleiter Ralph Meissner (Gruppenleiter Grünflächen Neubau) verkündeten bei diesem zweiten Dialog dann auch gern die gute Nachricht: 725.000 Euro aus dem Fördertopf BENE 2 werden für die Teilentschlammung des Waldsees zur Verfügung gestellt. Bis 2026 müssen die Gelder dafür fristgemäß genutzt werden und muss der Vorgang der Teilentschlammung damit abgeschlossen sein. Eine nach dieser Maßnahme noch vorhandene Restsumme könnte während der Förderfrist evtl. für weitere nachhaltige Maßnahmen zur ökologischen Gesundung des Waldsees verwendet werden. Entstanden war der Fördermittelantrag nicht zuletzt durch die intensive Vorarbeit des Waldsee e. V.. – Hätte eine Behörde doch kaum die Kapazitäten gehabt, derartig schwierige und zeitraubende Vorinformationen und Fachberichte einzuholen, wie Dr. Eva-Marie Blech, erste Vorsitzende des Waldsee e. V., betont. Dabei hat der Verein ein wichtiges Ziel erreicht, das ihm bei seiner Arbeit stets am Herzen liegt: In partnerschaftlichem Miteinander mit Bezirk, Behörden und Fachleuten Erfolge für die Sache zu erreichen. Ursprünglich hat der Verein es sich zur Aufgabe gemacht, Behörden auf ihre Verantwortung hinzuweisen, den Waldsee als Gewässer 2. Ordnung nach den Vorgaben des Umweltschutzes und der Landschaftspflege zu pflegen, zu unterhalten und zu entwickeln. Ziel dabei ist es, Anrainerinitiativen zu bündeln, den involvierten Behörden einen Ansprechpartner zu geben und gemeinsam Mittel und Wege zu finden, die ökologische Situation des Sees langfristig zu verbessern.

Nächste Schritte zur nachhaltigen Problemlösung

Bereits im Mai hatten die Wasserwerke nach langer Planung nun endlich wieder den Überlauf zum Schlachtensee in Betrieb genommen und so bessere Verhältnisse für den Waldsee bei Hochwasser geschaffen. Wenn nun die für den flachen Südteil des Waldsees geplante dringende Teilentschlammung nach dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ erfolgen wird, können nicht nur die Fische im See aufatmen: Nur 4-5 Arten konnten sich in dem beeinträchtigten See halten, der damit derzeit weit von einer gesunden Artenvielfalt entfernt liegt.

Doch auch an das „Danach“ wird schon heute gedacht, denn nach der Entschlammung ist vor der Entschlammung. So sucht man bereits jetzt gemeinsam nach einer nachhaltigen Lösung, die dem See über eine sogenannte Phosphatfällung überschüssige Nährstoffe entzieht, bevor sie sein gesundes Gleichgewicht stören können. Am Dialogabend schlug Stephan Standfuß, Kreisvorsitzender der CDU Steglitz-Zehlendorf und stellv. Fraktionsvorsitzender, vor, den Waldsee ins Programm „Blaue Perlen für Berlin“ aufzunehmen: Das Programm rückt dabei die Kleingewässer in den Blick. Dazu wurden aus mehr als 100 möglichen rund 30 Teiche, Pfuhle, Weiher und Gräben ausgewählt. Sie sollen zu blauen Perlen revitalisiert werden. Dafür arbeiten die Berliner Regenwasseragentur und die für Natur, Stadtgrün, Klimaschutz und Wasserwirtschaft zuständigen Ressorts der Verwaltung zusammen. Als Pilotprojekt wird in Steglitz-Zehlendorf zunächst der Lankegrabenteich aufgewertet. Die Maßnahmen werden von der erfahrenen Stiftung Naturschutz Berlin umgesetzt.

Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf setzt man über diese angedachten Maßnahmen hinaus auch auf eine künftige Verbesserung im Rahmen des Weiterbaus der U3 bis zum Mexikoplatz. Hierbei sollte die Infrastruktur zur Reinigung des in den Waldsee geleiteten Straßenabwassers mitbedacht werden, indem mit den notwendigen Erdbauarbeiten gleichzeitig auch Wasserleitungen verlegt werden könnten, die das den Waldsee belastende Straßenwasser beispielsweise zum Buschgraben umleiten.

Nach den Sommerferien lädt Urban Aykal zum Thema Waldsee zu einem weiteren Runden Experten-Tisch, an dem Wasserbetriebe, Vereine, Bezirk und Fachleute Platz nehmen sollen.

Neben hoffnungsvollen Aussichten für den Waldsee hatte der Stadtrat beim Waldsee-Dialog übrigens noch eine weitere frohe Botschaft für die Zehlendorfer im Gepäck: So werden für die Ertüchtigung der Parkufer Schlachtensee und Krumme Lanke zusätzlich 2 Millionen Euro bereitgestellt.

Weitere Informationen unter www.zehlendorf-waldsee.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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