44 Jahre Kunst in Berlin, und es geht weiter
Elvy Lütgen und die Perfektion des Könnens
Erschienen in Gazette Steglitz Oktober 2024
Fläche, Linie und Licht-Kontraste spielen in ihren Arbeiten eine besondere Rolle: Elvy Lütgen vermittelt damit in ihren malerischen Kompositionen einen ganz besonderen zeitgenössischen Impressionismus, der als Ausgangspunkt das Gefühl der Wahrnehmung einer realen Situation nutzt und sehr persönliche Porträts einer die Künstlerin inspirierenden Landschaft schafft. Ihre großformatigen, aber auch kleineren Arbeiten orientieren sich an Erlebtem, wobei sich Naturausschnitte im Detail verschmelzend zu neuen Bilderlebnissen zusammenfügen. Dabei strebt sie unaufhaltsam nach Perfektion, angetrieben von der Freude am Malen und am Neuentdecken.
– Erfahren kann der Kunstfreund dies in Elvy Lütgen´s Werken auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Herzlich willkommen aber ist er demnächst erst einmal in Lichterfelde West bei Elvy Lütgen´s ganz besonderer Archivöffnung anlässlich von „44 Jahre Kunst in Berlin“, die einen bunten Querschnitt ihrer Arbeiten zeigt. Die Vernissage findet am 11. Oktober 2024 um 18 Uhr in ihrem Atelier in der Kommandantenstraße 82 statt. Ergänzend gewährt die Künstlerin in der Ausstellungszeit vom 11. Oktober bis 10. November 2024 auf alle ausgestellten Bilder einen Sonderrabatt von 20 Prozent. Und auch beim kommenden Offenen Atelier, das voraussichtlich am 16./17. November zwischen 12 und 18 Uhr in ihren stilvoll-einladenden Atelierräumen mit Galerie stattfindet, sind Besucher herzlich willkommen. Dort können Interessierte sich sogar selbst in Elvy´s fast 30-jährigen angeschlossenen privaten Kunstschule unter ihrem geübtem Auge als Schüler malerisch entdecken und von ihr fortbilden lassen. Die gebürtige Westprignitzerin, die 1980 nach Berlin kam und in Hamburg und Berlin Malerei studierte, fühlt sich hier in ihrem aktuellen Atelier in Lichterfelde als freiberufliche Malerin längst ganz angekommen, nach erfahrungsreichen und -bildenden Jahren in vorherigen Ateliers in Zehlendorf, Alt-Mariendorf und im Brandenburgischen Wiesenburg bei Bad Belzig.
Blick über den Tellerrand für die Kunst
„Die Themenschwerpunkte meiner künstlerischen Arbeit liegen im Beobachten der Natur, der Wahrnehmung gesellschaftlicher Prozesse und dem Leben der Menschen in Großstädten. Dabei bleibe ich nicht stehen, sondern entwickle mich stets weiter“, erklärt Elvy Lütgen, u. a. in New York und Kalifornien, in Petersburg und Schweden unterwegs, um für ihre Weiterentwicklung „künstlerisch über den Tellerrand zu blicken“. Inzwischen tendiert sie in ihrer künstlerischen Entwicklung hin zur „weichen“ Malerei. Schon früh hatte ihre Mutter das Talent der Tochter gefördert. Olaf Zimmermann, heutiger Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates war es dann, welcher jungen Künstlern und auch der gerade in Berlin angekommenen Elvy in einem Vortrag an der HdK für ihre Zukunft riet: „Ihr müsst auch lernen, das Finanzielle zu beachten und zu rechnen!“ – Ein Rat, den sie sich zu Herzen nahm, sich wohl bewusst, wie unregelmäßig Einnahmen in der Kunst sein können. „Zimmermann´s Ausspruch immer im Hinterkopf, hat die Kunst mich bis heute ernähren können“, verrät nicht ohne Stolz Elvy, die ihre wirtschaftliche Sicherheit zu schätzen weiß: „Ich brauche sie, um frei arbeiten zu können.“ So ist sie malerisch lebendig und offen für vieles geblieben, war dabei auf etlichen Gebieten mit Auftragsmalerei unterwegs.
Medizintechnik, Berlin im Wandel, Metropolen – Vergleich New York – Berlin, Industrietechnik – Energieversorgung der Stadt Berlin, Landschaft und Stadt, Collagen – Mensch und Gesellschaft, Objekte aus Acryl, Keramik und Bronze, Fotografie – Stadt – Mensch – Natur: Die Künstlerin überzeugt vielseitig und zeigt sich professionell in unterschiedlichsten Techniken, von Ölmalerei und Acryl über Aquarell bis Gouache und Zeichnen. – Diese Techniken lehrt sie auch in ihrer kleinen Kunstschule, die, wie sie sagt, „für alle geöffnet ist, die Lust am Malen haben.“
Mit dem Ideenstift zu neuen Ufern
Hinter ihrem Schreibtisch bewahrt Elvy Lütgen ein besonderes Utensil, das sie neben Pinsel und Farbe nicht missen mag: Der „Ideenstift“, eine Keramik von ihr gestaltet, erinnert sie täglich daran, sich die Freude und die Neugier am Entdecken des Neuen zu bewahren. „Alles, was bei mir im Kopf ist, wird in Skizzen und Bilder umgesetzt. Es gibt doch immer etwas zu erleben und wahrzunehmen“, beschreibt die Künstlerin ihre Motivation zur steten Weiterentwicklung, die das Entdeckte mit seinen Linien und seinem Leuchten in eine immer noch bessere Form zu transportieren sucht. Entdeckt hat Elvy Lütgen in ihrem Leben schon vieles: Da waren die Ateliers, jedes für sich ein besonderes Highlight: Längst war ihr damaliges Atelier in Alt-Mariendorf für so viel Schaffenskraft zu eng geworden, als sich die am Kunstwanderweg gelegene ehemalige katholische Kapelle aus dem Jahr 1952 mit 2.000 Quadratmeter großem Grundstück als vielversprechender Atelier-Standort in Wiesenburg bestens anbot; Elvy baute ihn ab 1999 zur angesagten Kunsthalle aus. – Natur und Kunst, ein bisschen wie Worpswede, das passte. Doch auch die Stadtnatur in ihrer Besonderheit ließ die Künstlerin nicht los, und so kam bald ein weiteres Atelier in Zehlendorf Mitte dazu. Zwei Ateliers, die sich gut ergänzten, irgendwann aber doch etwas aufwendig wurden. 2012 verkaufte Elvy Wiesenburg, kündigte das Atelier in Zehlendorf und entschloss sich für das Atelier in Lichterfelde, in dem sie bis heute arbeitet.
Sie resümiert: „Veränderungen des Lebens in Kunst und Malerei umzusetzen, sind eine spannende Sache. Das ist der schönste Beruf für mich, findet man doch nirgends sonst so viel Freude und Anerkennung. Ich würde alles immer wieder genauso machen!“ – So kann man sich auf noch viele beeindruckende Arbeiten von Elvy Lütgen freuen, die farbliche Perspektiven von Weite und Nähe als Metapher für Bewegung, Leben und Veränderung bergen und dem Betrachter näherbringen.
Weitere Informationen zu Künstlerin, Atelier, Galerie und Kunstschule unter www.elvy-luetgen.de
Jacqueline Lorenz
Atelier Elvy Lütgen
Kommandantenstr. 82
12205 BerlinMo. – Fr. 10 – 18 Uhr nach Vereinbarung
Tel. 030 – 705 91 21