Gazette Verbrauchermagazin

„Togethery“ – Schenken und Schreiben mit Liebe

Die fabelhafte Risographie-Welt von Maria und Stefanie

Kunstdruckkarten, die das Herz begehrt. Foto: Lidia Tirri
Kunstdruckkarten, die das Herz begehrt. Foto: Lidia Tirri
Erschienen in Gazette Charlottenburg September 2024
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Wissen Sie, was „Risographie“ ist? – Wenn nicht, machen Sie sich auf den Weg in den Günzelkiez zu Maria und Stefanie. Die beiden Designerinnen lassen sie in ihrem in diesem Sommer neu eröffneten Laden eintauchen in eine Welt, die ausgewählte Schreibwaren, hochwertige Papeterie und ausgesuchte Geschenke bunt vereint. Denn Schenken und Schreiben macht Spaß. – Und der kann durchaus schon beim Aussuchen einer ganz besonderen Karte, beim Entdecken eines kleinen, aber nicht an jeder Straßenecke erhältlichen feinen Geschenkes beginnen. – Und wenn man dann noch ganz nebenbei vor Ort beim Plausch mit den beiden empathischen Ladenbetreiberinnen erfährt, wie dieses „Risographie-Druckverfahren“ funktioniert, dann hat sich der kleine Ausflug zu dem auf diese besondere Kartenherstellung spezialisierten Geschäft allemal gelohnt.

Maria Bahlmann und Stefanie Liceni kommen aus Lichterfelde West und Wilmersdorf, arbeiteten vorher mit gleicher Technik, aber unterschiedlichem gestalterischem Stil an zwei getrennten Produktionsstätten, jede unter eigenem Label. Eher zufällig über einen Zeitungsbeitrag lernten sie sich im Jahr 2018 kennen und fanden 2021 zu der beruflichen Partnerschaft, in der jede der Beiden bis heute ihren Schwerpunkt hat: Während Maria eher für den Grafikbereich zuständig ist, arbeitet Stefanie in erster Linie an immer wieder neu bearbeiteten Vintage-Motiven, die jedes Blatt, jede Kunstdruckkarte zum gemeinsamen Erfolgspuzzleteil werden lassen. Und auch für die Kooperation mit anderen Künstlern sind die Designerinnen offen. Dabei füllen sie mit ihrem Angebot zwischen anderen Riso-Druckereien eine Nische in Sachen Auftragsarbeit, indem sie mit bis zu 500 Stück auch kleinere Stückzahlen anbieten.

Nachhaltigkeit wird großgeschrieben

„Hier im neuen Laden mit angeschlossenem Studio lässt es sich gemeinsam nun entspannt arbeiten, lassen sich Herstellung und Verkauf bequem verbinden“, erklärt Maria. Eher zufällig sind sie an den Laden gekommen: „Wir sahen, wie er ausgeräumt wurde, und haben uns gedacht, dass er in dieser schönen Ecke mit angenehmem Publikum rundum für unsere Geschäftsidee gut passen könnte“, erzählt Stefanie. Die ambitionierten Geschäftspartnerinnen fragten bei Vermieterin und Makler nach und bekamen den Zuschlag für die Räume, in denen vorher eine Stillberatung ihren Sitz gehabt hatte. Das geräumige Studio hinter dem Verkaufsraum eignet sich mit großem Arbeitstisch und sechs Arbeitsplätzen bestens für die Herstellung ihrer bezaubernden Kunstobjekte, für die zwei schwere Riso-Druckmaschinen (Risographen) zum Einsatz kommen – neben der Kreativität der beiden Frauen unverzichtbare Utensilien für die umweltfreundliche Risographie. – Ein vergleichsweise energieschonendes, ökologisch vorteilhaftes Kaltdruckverfahren, das im Zylinderdruckverfahren als Schablonendruckverfahren nach Art der Siebdrucktechnik durchgeführt wird. In den 1980er-Jahren in Japan von der Firma RISO entwickelt, verfügen die rund 20 aus Soja- und Reiskleie-Öl hergestellten Naturfarben – im Speziellen die fluoreszierenden – über hohe Leuchtkraft mit sattem Druckbild. Dazu lasert der Riso für jede Farbe eine Masterfolie, welche über eine Drucktrommel mit feinem Stahlsieb gespannt ist. Durch Trommel-Rotation wird die Farbe durch das Sieb und die gelaserte Masterfolie auf das unter der Trommel durchlaufende Papier ohne Anwendung von Chemikalien gedrückt. Die Farbe trocknet vergleichsweise langsam, weshalb überwiegend „ungestrichene“ (uncoated) Papiere eingesetzt werden. Maria erklärt: „Bei unseren Kunstdrucken werden die einzelnen Farben nacheinander gedruckt. Das Druckbild kann immer etwas variieren, was jedes fertige Blatt besonders natürlich und einzigartig macht.“ Ursprünglich wurden Risographen als Duplikatoren für die schnelle und günstige Vervielfältigung an Banken, Schulen und Behörden eingesetzt, längst hat die Technik inzwischen Freunde unter Designern und Künstlern gefunden. Mit der Beliebtheit sind damit auch die Preise für die Farbtrommeln gestiegen.

Jeder Druck ein Unikat

„Togethery“ nutzt für seine Kunstdrucke überwiegend 10 Naturfarben, darunter Rot, Orange, Gelb, Petrol, Schwarz und Gold. Über 100 Motive nach Themen sortiert, stehen zur Auswahl, vom Seetier über Blumenmotive bis zum Fantasie-Entwurf. Das Angebot und die Möglichkeiten des bei „Togethery“ angebotenen Kunstdruck-Sortiments sind groß, die beiden Frauen arbeiten dabei auch an neuen Produkten. U. a. Briefpapier und Schreibblöcke aus Eigenherstellung nach Baukastenprinzip gibt es vorne im Laden und im Onlineshop, während hinten im Studio immer neue Ideen von den beiden Kreativen entstehen und umgesetzt werden, darunter ausgefallene Geschenkpapiere oder besondere und persönliche Einladungs- oder Dankeskarten, Alltags- und Trauerkarten. Auch für das KulturKaufhaus Dussmann fertigt „Togethery“ in Auftragsarbeit Kunstdruckkarten ohne Text, Scheidungskarten sowie Hochzeitskarten für gleichgeschlechtliche Paare; Produkte, die man meist vergebens suchte.

„Wir sind flexibel und stellen uns auf die Bedarfe unserer Kunden ein“, betonen beide Frauen. Beispielsweise, wenn der Kunde lieber kleinere Blockformate bevorzugt als das angebotene A4-Format, oder wenn das umweltfreundliche Pergament zum Verpacken der Kunstdrucke dann doch wieder gegen durchsichtiges Cellophan ausgetauscht wird, weil das eben besser den Blick auf das Produkt freigibt.

Derzeit arbeiten Maria und Stefanie an Workshops für Erwachsene, in denen Interessierte im Studio hinterm Laden dann beispielsweise Weihnachts-Kunstdruckkarten nach eigenen Ideen und mit eigener Handschrift in Kombination mit den angebotenen Motiven und der Risotechnik fertigen können.

Nachhaltigkeit ist den Designerinnen auch für die Geschenke, die ihr Laden-Sortiment neben den Kunstdrucken birgt, wichtig. Alles kommt meist aus Europa, oft von kleineren Manufakturen: Da sind u. a. Lederlesezeichen und Fliesen aus Dänemark, Geschirr aus Portugal, Bilderrahmen aus den Niederlanden und nach altem Vorbild gefertigte Blechsticker. Und so hat der Günzelkiez, der bekannt für seine kleinen liebevoll geführten Geschäfte ist, mit „Togethery“ ein weiteres Highlight vorzuweisen.

Jacqueline Lorenz

TOGETHERY

Trautenaustr. 13
10707 Berlin

www.togethery.de

Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di + Do 14 – 18 Uhr, Mi + Fr 10 – 14 Uhr, jeden 1. Sa im Monat 10 – 14 Uhr
und nach Vereinbarung

Titelbild

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