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Mobilität

Preisanstieg in der Kfz-Versicherung

Wer mit Werkstattbindung fährt, spart im Schnitt elf Prozent

04.10.2024: Autofahrer, die mit ihrem Versicherer eine Werkstattbindung vereinbaren, zahlen im Schnitt elf Prozent weniger für ihre Kfz-Versicherung. Das ist das Ergebnis aktueller Berechnungen des Geldratgebers Finanztip. Eine repräsentative Umfrage des Geldratgebers zeigt allerdings, dass 61,7 Prozent der Versicherten dieses Tarifmerkmal noch nie optimiert haben. Finanztip erklärt, für wen sich diese Anpassung der Kasko-Versicherung besonders lohnt und worauf Versicherte achten müssen.

Aktuelle Hochrechnungen des Gesamtverbands deutscherer Versicherer (GDV) prognostizieren der Kfz-Versicherungsbranche ein weiteres Jahr in Folge Milliardenverluste. Besonders höhere Kosten für Reparaturen und Ersatzteile belasten laut eigenen Angaben die Autoversicherer, die damit die gesamte Schadensabwicklung immens verteuert. Eine Folge: steigende Preise für Autoversicherte. „Die Wahrheit ist aber auch: zu hohe Preise muss niemand akzeptieren. Die meisten Versicherten haben noch deutliches Einsparpotenzial bei ihrer Kfz-Versicherung. Das müssen sie nur nutzen”, sagt Finanztip-Versicherungsexpertin Kathrin Gotthold.

Wer beispielsweise zustimmt, Schäden am eigenen Auto in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen, kann seinen Beitrag deutlich reduzieren. „In unserer aktuellen Finanztip-Studie konnten wir für unsere Musterkunden in der Vollkaskoversicherung im Schnitt elf Prozent Ersparnis des Gesamtbeitrags herausholen”, so Gotthold. „Bei einem Durchschnittsbeitrag von 580 für einen Vollkaskovertrag ohne Werkstattbindung spart man im Schnitt 64 Euro, wenn gegenüber dem Versicherer auf eine freie Werkstattwahl verzichtet wird.”

Wild-, Unwetter-, und Glasschäden unbedingt in Partnerwerkstatt reparieren lassen

Eine Werkstattbindung gilt dabei längst nicht für alle Werkstattbesuche. „Nur wenn es eine Reparatur ist, die von der Kaskoversicherung übernommen wird, muss man die Partnerwerkstatt des Versicherers aufsuchen”, erklärt Kathrin Gotthold. Dazu zählen vor allem Wild-, Unwetter-, oder Glasschäden, denn die zahlt eine Teilkaskoversicherung, sowie selbstverschuldete Schäden, oder Schäden aufgrund von Fahrerflucht, die von der Vollkasko gedeckt sind. Weiterhin selbst die Kfz-Werkstatt wählen darf man im Haftpflichtfall, also wenn das Auto von einer anderen Person beschädigt wurde. Auch die Inspektion und anstehende Wartungen können Autofahrer in der Werkstatt ihres Vertrauens machen lassen.

Ein Grund für den günstigeren Versicherungsbeitrag bei Werkstattbindung ist eine Win-win-Situation zwischen Werkstätten und Versicherern: „Die Partnerwerkstätten bekommen durch die Zusammenarbeit mit den Autoversicherern mehr Kunden, also Aufträge. Sie können also Reparaturkosten und Preise teils günstiger kalkulieren. Diese Ersparnis kann der Versicherer dann über einen reduzierten Beitrag an seine Kunden weitergeben“, erklärt Gotthold.

Besonders Gebrauchtwagenfahrer profitieren

Gebrauchtwagenfahrer haben meist die Wahl, ob sie eine Werkstattbindung eingehen möchten oder nicht. Finger weg von Werkstattbindung gilt hingegen bei Neuwagen, aber auch bei Leasing-Fahrzeugen. Neuwagen sollten Autofahrer in der Regel in eine Markenwerkstatt des Autoherstellers bringen, wenn sie ihre Hersteller-Garantie nicht gefährden wollen. Und bei Leasing-Autos gehört das Auto rechtlich gesehen einer Leasing-Gesellschaft, die auch darüber entscheiden möchte, wo das Auto repariert wird. „Autofahrer, die befürchten, dass die Partnerwerkstatt schlecht zu erreichen sei, sollten sich die Vertragsbedingungen genau anschauen”, rät Gotthold. Denn: Die Vereinbarung einer Werkstattbindungen belohnen Versicherer nicht nur mit Preisrabatt, sondern zusätzlich oft mit Anspruch auf Leihwagen für die Zeit der Reparatur, teils sogar mit Hol- und Bring-Service.

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