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Erinnerungsort Ihnestraße eröffnet

FU macht dunkles Kapitel der Wissenschaft sichtbar

Der „Erinnerungsort Ihnestraße“ thematisiert die Verbindung von Wissenschaft und Unrecht und erinnert zugleich an deren Opfer. Foto: Bernd Wannenmacher
Der „Erinnerungsort Ihnestraße“ thematisiert die Verbindung von Wissenschaft und Unrecht und erinnert zugleich an deren Opfer. Foto: Bernd Wannenmacher
Erschienen in Lankwitz & Lichterfelde Ost Journal Dezember/Januar 2024

Am 15. Oktober wurde an der Freien Universität Berlin der „Erinnerungsort Ihnestraße – Wissenschaft und Unrecht“ feierlich eröffnet. In der Ihnestraße 22, heute Teil des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft, befand sich von 1927 bis 1945 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Die neue Dauerausstellung erinnert an die Geschichte und die Forschungspraxis des Instituts, die eng mit eugenischen Ideen und der rassistischen Verfolgung während der NS-Zeit verbunden war.

Die Ausstellung beleuchtet kritisch die Verbindung von Wissenschaft und Unrecht am historischen Ort und erinnert an die Opfer dieser Forschung. Auf vier Geschossen und dem Außengelände erzählen zwölf Ausstellungsstationen Geschichten von Wissenschaftlern und Betroffenen. Historische Fotos, Texttafeln und acht Videos informieren über ethische Grenzüberschreitungen und die Beteiligung an Verbrechen im Namen der Wissenschaft.

Besonders eindrücklich sind die authentischen Biografien von Opfern und deren Familien. Die Ausstellung geht auch auf Forschungen ein, die „Rasse“-Theorien konstruierten und Rassismus, Antisemitismus und Behindertenfeindlichkeit stützten. Vertretern von Opferorganisationen zeigen in Videos die Verbindungen zur Gegenwart auf.

Die Ausstellung ist zweisprachig in Deutsch und Englisch. Erläuterungen in Leichter Sprache sind sowohl in der Ausstellung als auch auf der Website zu finden.

Der Erinnerungsort entstand aus dem 2019 initiierten Projekt „Geschichte der Ihnestraße 22“. Das Projektteam recherchierte Forschungslücken und erarbeitete in Absprache mit Selbstorganisationen der Opfergruppen und einem wissenschaftlichen Beirat Formate und Inhalte für eine sensible Auseinandersetzung mit der Geschichte des KWI-A.

Die Eröffnung des Erinnerungsortes unterstreicht die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Freie Universität Berlin. „Mit dem Erinnerungsort Ihnestraße setzen wir die jahrzehntealten Forderungen um, das Gebäude, das heute von der FU Berlin genutzt wird, als sensiblen Ort sichtbar zu machen“, sagt Historikerin Dr. Manuela Bauche, Leiterin der neuen Dauerausstellung.

Der Erinnerungsort Ihnestraße ist ab sofort für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen finden Sie auf der Website: www.erinnerungsort-ihnestraße.de.

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