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Es war einmal ein Seebad

Stele erinnert an Familie Lewisohn und ihre Sportbadeanstalt

Das Seebad Mariendorf 1928. Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
Das Seebad Mariendorf 1928. Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Januar 2025

Ende November weihte Bezirksstadtrat Oliver Schworck eine neue Gedenktafel in der Ullsteinstraße 159 in Mariendorf ein. Die Stele erinnert an den Tempelhofer Adolf Lewissohn und seine Tochter Helene Lewissohn.

Die Familie Lewissohn prägte den Bezirk mit ihrer Sportbadeanstalt, die 1876 eröffnet wurde. Adolf Lewisohn überzeugte zudem die Mariendorfer und Lankwitzer Grundbesitzer in seiner Eigenschaft als „Terrain- und Hypothekenmakler“, Ländereien für den Bau des Gaswerks Mariendorf zu verkaufen. Mit dem Gaswerk bekam die Region den größten Steuerzahler in Mariendorf. 1927 starb Adolf Lewissohn und seine Tochter übernahm die Familiengeschäfte. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten blieben Gäste und Einnahmen aus. 1938 musste Helene Lewissohn der Zwangsversteigerung des Bades zustimmen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Seebad stark beschädigt und schloss 1950 endgültig seine Tore. Vergeblich kämpfte Helene Lewissohn um die Rückgabe des Familienbesitzes und starb verarmt und mittellos am 17. April 1957 in Berlin.

Stele
Die Stele informiert über das Schicksal der Gründer des Seebads Mariendorf. Foto: BA T-SC

Das Aufstellen der Gedenkstele erfolgte auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg. Bezirksstadtrat Oliver Schworck: „Mit der Gedenktafel für das Seebad der Familie Lewissohn würdigen wir den Unternehmergeist und die Fortschrittlichkeit von Adolf und Helene Lewissohn. Sie sind eine Inspiration für uns alle, kleine und große Veränderungen in unserem Bezirk anzustoßen und mutig innovative Ideen umzusetzen.“

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