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Maxie Hannaske, Leiterin des Revier Eichkamp

Für ein gesundes Miteinander von Wald und Besucher

Maxie Hannaske, Revierleiterin Eichkamp. Foto: Berliner Forsten
Maxie Hannaske, Revierleiterin Eichkamp. Foto: Berliner Forsten
Erschienen in Gazette Wilmersdorf Februar 2025

Seit September 2024 ist Maxie Hannaske neue Leiterin des Reviers Eichkamp im Forstamt Grunewald und damit Nachfolgerin von Klaus Micknaus, der sie ausgebildet hat. Er leitete das Revier über 22 Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand. Inzwischen ist die 34-jährige gebürtige Berlinerin mit Hund Pepe im Diensthaus auf der Försterei eingezogen und fühlt sich, wie sie selbst sagt, „ganz angekommen“. Ihre neue Aufgabe bietet täglich neue Anforderungen, wobei die notwendige Büroarbeit etwa 60 Prozent der Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Ganz im Dienst des Waldes setzt die Fachfrau darauf, ein gesundes Miteinander von Wald und erholungssuchenden Besuchern zu stabilisieren.

Karte
Forstamtsbereich Grunewald: Eichkamp, Saubucht, Dachsberg, Wannsee, Dreilinden und Nuthe (weiter südlich). Map data © OpenStreetMap contributors

Vom ökologischen Jahr zur Revierleitung

Zur Natur fand Maxie, die mit ihren Eltern schon früh aus dem lauten Berlin ins beschaulichere Neuenhagen gezogen war, als Jugendliche über die Hobbyreiterei in Hoppegarten: „Da waren wir viel im Grünen unterwegs, das hat geprägt und Lust auf Wald und Umwelt gemacht.“ Auch die regelmäßigen Besuche bei den Großeltern in Sachsen auf grünem Laubengrundstück brachten sie der Natur mit Pflanze und Tier näher. Dass der Großvater auch einmal in der Forstwirtschaft tätig war, erfuhr sie eher zufällig während ihrer Ausbildung. „Er ist jetzt stolz wie Bolle auf mich“, freut sich die erfolgreiche Enkelin.

Ihre Laufbahn hatte vor 15 Jahren mit einem freiwilligen ökologischen Jahr bei den Berliner Forsten begonnen. „Im Revier Dreilinden fing alles an“, erzählt sie. Dass der Wald einmal ihr zukünftiger Arbeitsplatz sein sollte, stand schon bald für sie fest. Unter Förster Klaus Michnaus begann sie die Ausbildung zur Forstwirtin und wurde im Revier Eichkamp eingesetzt. Als fertige Forstwirtin arbeitete sie dann im Revier Grünau. Ein dreijähriges Studium der Forstwirtschaft schloss sich an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) an. Maxie Hannaske sammelte, zuständig für die Bereiche Natur, Umwelt und Wald, praktische Erfahrungen als Waldpädagogin, in der Privatwirtschaft und in einer Kommunalverwaltung. Vor zwei Jahren schließlich kehrte sie als Projektförsterin zum Forstamt Grunewald zurück und übernahm bereits Vertretungen im Revier Eichkamp, ihrer aktuellen Wirkungsstätte. „So ist meine jetzige Tätigkeit fast ein Heimspiel“, erklärt sie, die nun selbst verantwortlich ist für die Ausbildung wichtiger Nachwuchskräfte der Berliner Forsten. Verlässlicher Ausbildungspartner dabei ist das OSZ Natur & Umwelt der Peter-Lenné-Schule. Auch wenn etwa die Hälfte der Forstwirt-Auszubildenden weiblich ist, im Studienbereich der weibliche Anteil steigt und sich die einstige Männerdomäne Forstamt ihnen inzwischen mehr und mehr öffnet, besteht doch Verbesserungsbedarf: So gibt es beispielsweise in einigen wenigen Förstereien keine geschlechtlich-getrennten Umkleiden.

Dem Wald eine Zukunft geben

Der Teufelsberg
Der Teufelsberg

Inzwischen ist ein geregelter Arbeitsalltag bei Maxie Hannaske eingekehrt. Dazu gehören auch die regelmäßigen Gespräche rund um den themenreichen Revierbereich mit seinen vier Forstwirten, einer Forstwirtin, einem Forstwirtschaftsmeister und den sechs Auszubildenden. Bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen und -fahrten mit Schweißhund Pepe an ihrer Seite durch das besucherreiche Revier Eichkamp, das mit Teufelssee, Drachenberg und Sandgrube viel Interessantes bietet, geht es häufig um die Verkehrssicherheit. „Dabei ist große Aufmerksamkeit gefragt, um von Bäumen ausgehende Gefahrenquellen rechtzeitig zu erkennen und ggf. zu beseitigen“, betont die frischgebackene Revierleiterin, die dabei stets das Wohl des Waldes und der ausgewiesenen Naturschutzgebiete im Auge behält. – Auch bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit, die im Wald täglich durch uneinsichtige Besucher auf sie wartet. Sei es durch außerhalb des Hundefreilaufgebietes freilaufende Hunde oder im Eifer falschen Sportgeistes unkontrolliert über Stock und Stein bretternde Biker. Wenn auch das Waldgesetz empfindliche Strafen für derartige Vergehen vorsieht, leistet sie erst einmal geduldig Überzeugungsarbeit, um auch dem stursten Hundebesitzer ruhig, aber eindringlich die berechtigten Gründe einer Leinenpflicht zu erklären. Und obwohl auch das Fahrradfahren außerhalb der Wege im Wald verboten ist, gibt es deutlichen Belehrungsbedarf bei Bikern, wenn die sich ihre eigenen Regeln machen und immer neue halsbrecherische Biker-Pfade und Rampen durch Wald- und Naturschutzflächen ohne Rücksicht auf die Natur schaffen.

Bald schon wieder wichtiges Gesprächsthema dürften die Vermeidung von Waldbrand und die damit verbundenen Waldgesetze sein: Kein offenes Feuer im Wald und in dessen Nähe, keine weggeworfenen Kippen und Flaschen! Ebenso gefährlich wie ein unerfreuliches Thema, so Maxie Hannaske, sei immer noch das dreiste Müllabladen im Wald: „Ich verstehe nicht, warum die Menschen sich die Mühe machen, extra in den Wald zu fahren, um dort ihren Müll zu entsorgen, wo es doch in Berlin etliche gut erreichbare BSR-Betriebshöfe gibt.“ Wenig Ärger dagegen bereiten Pferd und Reiter, die durch Geländemarken gekennzeichnet sind und sich überwiegend an die ausgewiesenen Reitwege halten. Derzeit in Grenzen halte sich im Revier die Wildschweinproblematik, wohl bedingt durch höhere Abschussraten im vergangenen Jahr und die Afrikanische Schweinepest, so die Revierförsterin. Wenig helfen kann Maxie Hannaske dagegen, wenn Wildschweine in den Wohngebieten die Gärten und Anlagen umwühlen. – Dort sind ehrenamtliche Stadtjäger zuständig, bzw. ist ein Abschuss aufgrund der dichten Bevölkerungslage schwierig oder oft gar nicht möglich. Tief und gut im Boden verankerte Zäune, die hoch genug sind, sowie geschlossene Tore bleiben da das beste Mittel, die verfressenen Tiere von den verlockenden Gartenpflanzen fernzuhalten.

Revierförsterei Eichkamp. Foto: Berliner Forsten
Revierförsterei Eichkamp. Foto: Berliner Forsten

Um Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen den Wald mit seinen Naturschutzgebieten und sensiblen Bereichen wie den Vogelschutzgebieten näher zu bringen und in seiner Verletzbarkeit deutlich zu machen, setzt die neue Revierleiterin mittelfristig auf Führungen zu verschiedenen Themen gemeinsam mit dem Ökowerk. Gut vorstellen kann sie sich nach abgeschlossener Einarbeitungsphase auch die Zusammenarbeit mit Schulen, sei es durch gemeinsames Müllsammeln oder vorbereitete Pflanzaktionen. Obwohl die Berliner Forsten bereits herausragende Leistungen in Richtung Klimaresilienz vollbracht haben, sieht Waldversteherin Hannaske langfristig darin auch eine wichtige Aufgabe ihrer eigenen Revierarbeit: „Ich will unsere Wälder dabei unterstützen, sich zu klimastabilen Ökosystemen weiterzuentwickeln. Dabei setze ich auf viele Faktoren, darunter die richtige Baumartenwahl. Nur so hat der Wald eine Zukunft und kann stabil gehalten zukünftigen Generationen erhalten bleiben.“

Revier Eichkamp

Sandgrube
Sandgrube im Jagen 86.

Das rund 844 Quadratmeter große Revier besitzt eine günstige Anbindung zum ÖPNV und liegt relativ nahe bei der Stadt. Daher gilt es als eines der meistfrequentierten Reviere in Berlin. Mit 47 Prozent Kieferbewuchs, 2 Prozent sonstigem Nadelholz, 30 Prozent Eichen (etliche bis 400 Jahre alt), 2 Prozent Buchen und 19 Prozent sonstigem Laubholz gilt es als solider Mischwald, in dem Rohholz aller Art sowie Brenn-, Kamin- und Dekorationsholz gewonnen wird. Die Revierförsterei Eichkamp vergibt Holzsammelscheine, Erlaubnisse und Genehmigungen sowie Informationen rund um den Wald und seine Naturschutzgebiete. Sie ist eine von vier Ausbildungsstätten zum Forstwirt in Berlin. Das 1914 erbaute und 1941 nach Bombenschäden wiederaufgebaute Forsthaus dient bis heute als Försterei. Wer kennt nicht die Anziehungspunkte des Reviers mit dem aus 26 Millionen Kubikmetern Kriegs-Trümmerschutt aufgeschütteten Teufelsberg, auf dessen Spitze die geschichtsträchtige ehemalige US-Radar-Abhörstation an den Kalten Krieg erinnert? Oder den Teufelssee, gleich neben dem ehemaligen Wasserwerk, dem heutigen Ökowerk, gelegen? Als beliebtes Ausflugsziel mit Liegewiese und angrenzendem Naturschutzgebiet zieht er Erholungssuchende ebenso an wie Naturliebhaber. Und die im Jagen 86 spektakuläre Sandgrube erinnert an die Eiszeit vor rund 10.000 Jahren, die beim Schmelzen mächtige Sand- und Kiesschichten zurückließ. Bis 1983 gewann man daraus rund 3,5 Millionen Kubikmeter Sand. Eine 18,2 Hektar große Grube blieb zurück und beherbergte durch die Nähe zum Grundwasserleiter kleine Grundgewässer. Inzwischen ist auch hier der Naturschutz immer stärker in den Vordergrund gerückt und präsentiert ein buntes Mosaik unterschiedlichster Lebensräume – von mageren Sandarealen bis Sumpfgebieten. Seit über dreißig Jahren ist ein Grubenteil Naturschutzgebiet und das Betreten verboten. Dennoch ist der mittlere Sandberg beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen und Kitas.

Jacqueline Lorenz

Revierförsterei Eichkamp

Eichkampstraße 166
14193 Berlin

Sprechzeiten Di. 14 -18 Uhr und nach tel. Vereinbarung

Telefon: 030 – 302 68 46

E-Mail: maxie.hannaske@forsten.berlin.de

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