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Ausbau der Anhalter Bahn

Gemeinsame Initiative von Brandenburger Kommunen und Berliner Bezirken

Unterzeichnende der Anhalter Bahn Erklärung v.l.n.r. Andreas Igel, Bürgermeister Stadt Ludwigsfelde; Stefan Scheddin, Bürgermeister Nuthe-Urstromtal; Arne Raue, Bürgermeister Jüterbog; Eva Majewski, Stadträtin Tempelhof-Schöneberg; Doreen Boßdorf, Bürgermeisterin Niedergörsdorf; Ronny Haase, Bürgermeister Trebbin; Elisabeth Herzog-von der Heide, Bürgermeisterin Luckenwalde; Robert Gottlick, stellv. Bürgermeister Zossen; Patrick Steinhoff, Bezirksstadtrat Steglitz-Zehlendorf. Foto: complan Kommunalberatung
Unterzeichnende der Anhalter Bahn Erklärung v.l.n.r. Andreas Igel, Bürgermeister Stadt Ludwigsfelde; Stefan Scheddin, Bürgermeister Nuthe-Urstromtal; Arne Raue, Bürgermeister Jüterbog; Eva Majewski, Stadträtin Tempelhof-Schöneberg; Doreen Boßdorf, Bürgermeisterin Niedergörsdorf; Ronny Haase, Bürgermeister Trebbin; Elisabeth Herzog-von der Heide, Bürgermeisterin Luckenwalde; Robert Gottlick, stellv. Bürgermeister Zossen; Patrick Steinhoff, Bezirksstadtrat Steglitz-Zehlendorf. Foto: complan Kommunalberatung
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Februar 2025

Die Kommunen entlang der Anhalter Bahn, die zwischen Südkreuz und dem brandenburgischen Jüterbog fährt, haben sich zusammengeschlossen, um die Strecke zukunftsfähig zu machen. Sie weisen auf die Engpässe hin und greifen die Herausforderungen und Potenziale der Bahnstrecke auf. Gemeinsam treten die Brandenburger Kommunen sowie die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf für den viergleisigen Ausbau der Strecke ein.

Mit der gemeinsamen „Anhalter Bahn Erklärung“ weisen die Akteure auf die Dringlichkeit des Handelns hin, denn zurzeit werden ihrer Ansicht nach Infrastruktur und Kapazitäten der Anhalter Bahn den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen im Personen- und Güterverkehr nicht gerecht.

„Die Anhalter Bahn ist eine der zentralen Bahnstrecken in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und spielt sowohl für den Regional- und Fernverkehr als auch für den Gütertransport eine essenzielle Rolle. Die Strecke verläuft von Berlin über Ludwigsfelde, Luckenwalde, Jüterbog und Wittenberg nach Halle (Saale). Ihre Kapazitäten sind schon heute nahezu erschöpft. Die Prognosen für das Jahr 2030 sind alarmierend: Auf dem Abschnitt Jüterbog–Ludwigsfelde wird ein Anstieg der Fahrgastzahlen im Nahverkehr um 113 Prozent erwartet. Zwischen Ludwigsfelde und Berlin Südkreuz soll die Nachfrage um 24 Prozent steigen. Die Auslastung zur Hauptverkehrszeit wird nahezu um das Doppelte steigen – es droht eine starke Überlastungssituation, die bereits heute spürbar ist.“

Karte
Verlauf der Anhalter Bahn in Berlin.Map data © OpenStreetMap contributors

„Die Anhalter Bahn ist das Rückgrat unserer Region. Ohne den Ausbau steht die Mobilitätswende auf der Kippe. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region hängt maßgeblich von einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur ab, sondern auch die Umsetzung der klimapolitischen Ziele in der Region,“ so Andreas Igel, Vorsitzender des Kommunalen Nachbarschafsforums Berlin-Brandenburg e. V. und Bürgermeister der Stadt Ludwigsfelde, der das Vorhaben maßgeblich vorangebracht hat.

Die Erklärung macht deutlich, dass ohne schnelles Handeln nicht nur Pendler:innen, sondern auch Unternehmen und die wirtschaftliche Entwicklung der Region massiv beeinträchtigt werden. Insbesondere die Sicherung eines zuverlässigen, eng getakteten Regionalverkehrs, die Verbesserung der Erreichbarkeit der Unternehmensstandorte entlang der Bahnstrecke für Arbeitskräfte sowie die Stärkung des Schienengüterverkehrs als nachhaltige Logistikoption stehen im Fokus.“

Zentrale Forderungen

Die Akteure stellen vier Forderungen an die Politik und die Deutsche Bahn:

  1. Sofortige Aufnahme des viergleisigen Ausbaus der Anhalter Bahn in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.
  2. Unverzüglicher Start der Planungs- und Genehmigungsverfahren.
  3. Sicherung und Ausbau der verbindenden Güterverkehrsstrecken.
  4. Umsetzung kurzfristiger Optimierungsmaßnahmen durch die DB InfraGO

Elisabeth Herzog-von der Heide, Bürgermeisterin der Stadt Luckenwalde, betont: „Die Anhalter Bahn ist eine Lebensader für unseren Landkreis und die gesamte Region. Sie verbindet Menschen mit Arbeitsplätzen, Unternehmen mit Märkten und schafft Perspektiven für eine nachhaltige Mobilität und Logistik. Mit der Anhalter Bahn Erklärung setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen: Wir brauchen jetzt klare politische Entscheidungen und Investitionen, um die Kapazitäten der Strecke auszubauen und Engpässe zu beseitigen. Nur so können wir die wirtschaftliche Stärke und Lebensqualität in unserer Region langfristig sichern und weiterentwickeln.“

„Auch aus Berliner Sicht ist der Ausbau der Anhalter Bahn essentiell, um die Attraktivität unserer Bezirke als Lebens- und Arbeitsorte aufrecht zu erhalten. Die Verbindung zwischen Berlin und den Brandenburger Kommunen muss aktiv unterstützt und ausgebaut werden.“, ergänzen Eva Majewski, Stadträtin in Tempelhof-Schöneberg und Patrick Steinhoff, Stadtrat in Steglitz-Zehlendorf.

„Die Erklärung zum Ausbau der Anhalter Bahn ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen für die zukunftsfähige Entwicklung der wachsenden Region. Jetzt geht es darum, die Erklärung an entsprechende Entscheidungsträger:innen heranzutragen und die richtigen Weichen zu stellen. Die gemeinsame Arbeit geht weiter“, so Matthias von Popowski, Leiter der Geschäftsstelle des Kommunalen Nachbarschaftsforums Berlin-Brandenburg e. V..

Beteiligte Akteure, sind: die Gemeinden Niedergörsdorf, Nuthe-Urstromtal und Großbeeren; die Städte Jüterborg, Luckenwalde, Ludwigsfelde, Trebbin und Zossen, die Bezirke Steglitz-Zehlendorf sowie Tempelhof-Schöneberg und der Landkreis Teltow-Fläming.

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