Braucht man Wasserfilter und Entkalkungsanlagen?
Wasserfilter-Hype hinterfragt
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau März 2025
Wasserfilter und Entkalkungsanlagen sind heute in vielen Haushalten verbreitet. Doch wie notwendig sind sie wirklich? Dr. Ing. Horst Lenz, Präsident der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, klärt auf und gibt wichtige Hinweise, was Verbraucher beachten sollten.
„Trinkwasser ist in Deutschland eines der am besten kontrollierten und untersuchten Lebensmittel“, betont Dr. Lenz. Die deutsche Trinkwasserverordnung stellt sicher, dass das Wasser aus unseren Leitungen den höchsten Qualitätsstandards entspricht und somit direkt trinkbar ist. Die regionalen Unterschiede im Wasser hängen von den lokalen Quellen und der Härte ab, sind jedoch grundsätzlich gesundheitlich unbedenklich.
Kalkhaltiges Wasser – nur eine Frage des Geschmacks?
In Regionen mit hartem Wasser kann es zu Kalkablagerungen in Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen und Wasserkochern kommen. Doch auch hier rät Lenz von teuren Entkalkungsanlagen ab. „Eine einfache Reinigung mit Essigwasser reicht in der Regel aus, um Kalkablagerungen zu entfernen“, erklärt er. Entkalkungsanlagen, die oft mehrere Tausend Euro kosten, seien daher meist überflüssig und bedürften zudem einer fachmännischen und teuren Wartung.
Wer empfindlich auf den Geschmack seines Leitungswassers reagiert, kann laut Lenz auf Aktivkohlefilter zurückgreifen. „Diese einfachen Filter entfernen meist den Kalk und eventuell vorhandenes Chlor, das dem Wasser manchmal zugesetzt wird“, so der Experte. „Ein solcher Filter kann den Geschmack verbessern, ist aber aus gesundheitlicher Sicht nicht notwendig.“ Aktivkohlefilter müssen zudem regelmäßig ausgetauscht werden, um ihre Wirksamkeit zu erhalten.
Trinkwasser in Deutschland kann je nach Region unterschiedlich sein – abhängig davon, ob es aus Tiefbrunnen, Flussnähe oder Talsperren gewonnen wird. Doch das hat in der Regel keine Auswirkungen auf die Qualität: „Es gibt keine schlechtere Wasserqualität in der Stadt oder auf dem Land“, stellt der Kammerpräsident klar. Fazit: Filter und Entkalkungsanlagen sind meist nicht nötig.