Leinen los für Charly & Co im Berliner Südwesten
Hundeauslaufgebiete und Freilaufflächen

Erschienen in Gazette Wilmersdorf April 2025
Etwa 150.000 Hunde leben schätzungsweise in Berlin. Davon sind 100.000 offiziell steuerrechtlich registriert. Hundesteuer gibt es bereits seit über 200 Jahren: Zuerst eingeführt als kommunale Hundesteuer mit Hundemarken, um den Hundebestand kontrollieren und die Ausbreitung von Tollwut und Tierseuchen eindämmen zu können, wurde sie 1810 in Preußen zur Luxussteuer und damit Staatssteuer erklärt. Wer in der Lage sei, einen Hund zu halten, müsse auch in der Lage sein, für diesen Luxus eine Abgabe an den Staat zahlen zu können, war die Begründung. Unter diese Steuerpflicht fiel nicht nur das Halten von Hunden, sondern auch das von anderen Haustieren sowie der Besitz von Pferdekutschen – und Klavieren. Hunde, die zum Wachen oder auf Bauernhöfen gehalten wurden, waren von der Steuer ausgeschlossen. Heute spült die Hundesteuer der Stadt Berlin jährlich mehr als 12 Millionen Euro in die Kasse. – Doch wer Pflichten hat, muss auch Rechte bekommen. Und so scheint es mehr als gerecht, wenn Fiffi und seine Fellfreunde auch im städtischen Raum Platz finden, ohne Leine mal so richtig Hund sein zu dürfen. In allen Berliner Bezirken steht dazu Auslauffläche ohne Leinenpflicht zur Verfügung.

Im Wald und auf der Heide
Allein in den Berliner Wäldern sind neun Hundeauslaufgebiete mit einer Gesamtfläche von insgesamt rund 1.220 Hektar den Vierbeinern als Auslauffläche ausgewiesen, dennoch bestehen weitere Forderungen von Hundehaltern nach zusätzlichen Freilaufflächen. – Ist für eine artgerechte Haltung und Auslastung des Hundes doch besonders wichtig, dass täglich regelmäßige und abwechslungsreiche Spaziergänge stattfinden. Fachkundige Unterstützung darin bietet nicht zuletzt die Freie Initiative Berlin und die Bürgerinitiative Berliner Schnauzen e. V., die sich für ein friedliches Miteinander von Menschen mit und Menschen ohne Hund einsetzt. In den Berliner Forsten ist unangeleintes Ausführen von Hunden in den ausgewiesenen Hundeauslaufgebieten gestattet. Ansonsten gilt im Wald ausnahmslos die Leinenpflicht, nachzulesen in § 23 (2) des Landeswaldgesetzes Berlin und in § 28 (3) des Gesetzes zur Neuregelung des Haltens und Führens von Hunden in Berlin. Ausgewiesene Freilauf-Waldgebiete für die Vierbeiner befinden sich in den Forsten von Blankenfelde, Düppel, Frohnau, Grunewald, Hakenfelde, Jungfernheide, Kladow, Pichelswerder und Wannsee-Düppel. Auch hier ist Rücksichtnahme oberstes Gebot. Denn obgleich Bonzo hier ohne Leine laufen darf, ist vom Halter eine Leine mitzuführen. Und wenn der Hund auch ein Halsband trägt, kann er im Notfall schnell gegriffen und angeleint werden.
An erster Stelle in den Wald-Auslaufgebieten stehen Natur und Wild. Reh, Schwarzkittel und Fuchs benötigen Ruhe in ihrem Lebensraum und keine ausgeruht hinterherhetzenden Großstadt-Rambos auf vier Pfoten, die „nur spielen wollen“. Außerdem kann es durch in die Enge getriebenes Wild leicht zu üblen Verletzungen kommen – Keilerzähne sind spitz. Deshalb sollte beim Hundespaziergang steht´s der vierbeinige Freund im Auge behalten und ggf. rechtzeitig zurückgepfiffen werden. Dass Hunde, die nicht gehorchen, unangeleint eigentlich nichts im Wald zu suchen haben, dürfte klar sein – mit Rücksicht auf Mitmensch, andere Hunde und Waldbewohner. Übrigens: Auch in der freien Waldnatur besteht für Hundehäufchen, wenn noch so versteckt abgesetzt, Mitnahmepflicht, für (versehentlich) gebuddelte Löcher Auffüllpflicht. Denn der Wald ist kein Ausgrabungsort. Und natürlich sind gekennzeichnete Naturschutzgebiete und eingezäunte Bereiche nicht Teil des Hundeauslaufgebietes, ebenso wenig Kinderspielplätze, gekennzeichnete Liegewiesen und öffentliche Badestellen, mit Ausnahme der ausgewiesenen Hundebadestellen.

Wenn dies beherzt wird, steht einem für Mensch und Tier vergnüglichen Waldspaziergang, der auch den Förster erfreut, nichts mehr im Wege.
Karten und Ortsangaben zu den ausgewiesenen Freilauf-Waldarealen unter www.berlin.de/forsten/walderlebnis/hundeauslauf-im-wald/
Wir konzentrieren uns mit unseren Angaben zu weiteren Freilaufflächen indessen auf die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf:
Charlottenburg-Wilmersdorf
Im Hundeauslaufgebiet Volkspark Wilmersdorf, erreichbar von Bundesallee / Insbrucker Straße aus, können kleine Racker auf rund 800 Quadratmetern einer recht übersichtlichen Wiese mit Baumbestand ihre Muskeln spielen lassen – bei Regen aufgrund der nur spärlich bewachsenen Fläche ein eher matschiges Vergnügen, das Herrchen und Frauchen von der Parkbank aus verfolgen können.
Die ca. 1,5 Hektar große Hundefreifläche Tegeler Weg / Westhafenkanal in Charlottenburg ist verkehrsgünstig über Tegeler Weg / Jakob-Kaiser-Platz erreichbar. Doch da sehr dicht an der Straße gelegen, eher etwas für gut abrufbare Vierbeiner. Kottütenspender erfreuen die Hundehalter, während ihre Fellnasen ein paar Spielgeräte toll fänden.
Am Heckerdamm lockt das über Kurt-Schumacher-Damm / Heckerdamm / Siemensdamm / Halemweg erreichbare weitläufige Hundeauslaufgebiet im Jungfernheidepark zu Spaß und Spiel. Kletterhindernisse versprechen Abwechslung, und Wasser aus der Leitung bringt gerade an wärmeren Tagen die nötige Erfrischung.
Ehrenamtlich kümmert sich hier eine Hundehalterin um den Platz und hält ihn in Ordnung.
Das rund 810 Hektar große, über Hohenzollerndamm / Roseneck erreichbare Hundeauslaufgebiet am Grunewald (Hüttenweg) gilt als eines der größten Berlins. Hier vermisst das Hundeherz nichts: Wasser zum Reinspringen, reichlich Platz zum Toben und noch mehr Hundekumpels zum Beschnüffeln. Mit seinen Uferwegen des Grunewaldsees, des nördlichen Hundekehlefenns bis hin zum Hundekehlesee und bis zur südlichen Spitze des Schlachtensees ist das weite Areal in seiner Beliebtheit an schönen Tagen fast schon ein wenig überlaufen. Die südlichen Uferzonen im Schutzbereich sind mit Zäunen gesichert, ansonsten aber besteht für die Hunde freier Auslauf im Uferbereich und im Grunewaldsee darf gebadet werden.

Die umzäunte Hundefreifläche Berlin-Westend am Spandauer Damm, Ecke Reichsstraße bietet auf einem Hektar als zweitgrößte Freilauffläche im Bezirk viel Abwechslung. Schatten spendende Bäume, hölzerne Spiel- und Trainingsgeräte bringen Abwechslung, und Bänke mit Papierkörben sowie Kotbeutelspender sind hundehalterfreundlich.
Zusätzliche, noch recht „junge“ Hundespielplätze liegen mit dem Hundepark Pücklerstraße in Wilmersdorf und dem am Kaiserdamm gelegenen Hundepark am Lietzensee in Charlottenburg ebenfalls verkehrsgünstig.
Tempelhof-Schöneberg
Wohl kaum eine Hundenase, die es nicht kennt: Das Hundeauslaufgebiet Tempelhofer Feld am Tempelhofer Damm, das seit Mai 2010 auf ehemaligem Flugfeld drei ausgewiesene Hundeauslaufgebiete bietet, die über drei Eingänge erreichbar sind. Zwar fehlt´s an Kletter- und Spielgeräten im Revier und auch Kottüten sucht man vergebens, dafür aber gibt’s viel Wiese – an heißen Tagen weniger empfehlenswert.
Tiergerechter ist da der Park des Vereins Inselhunde an der Ella-Barowsky-Straße (ehem. Tempelhofer Weg), mit 2.000 Quadratmetern eine von Berlin´s größten Hundefreilaufgeländen. Das vom Sachsendamm / Dominikusstraße aus erreichbare Areal steht jedem Vierbeiner kostenlos offen und geht auf die Beharrlichkeit des INSELHUNDE Schöneberg e. V. zurück, der sich hier um Betrieb, Pflege und Instandhaltung des Platzes kümmert, finanziert durch Mitgliedsbeiträge. Vierbeiner erwartet hier Spielspaß mit Köpfchen und im Sommer kostenlose Wasserabkühlung im Pool. Ihre Herrchen und Frauchen profitieren indessen von der Hundeerfahrung und von den Tipps der Vereinsmitglieder.
Aktuell sind vom Bezirk zwei weitere Hundefreilaufflächen in Überlegung: Für dieses Jahr ist im Heinrich-von-Kleist-Park sowie im Volkspark Mariendorf die Einrichtung von diesen neuen Hundespielplätzen vorgesehen – als Pilotprojekte, da Anlieger bereits im Voraus Bedenken gegen Lärmbelästigung durch dauerhaftes Hundebellen zeigten. Ebenfalls heute schon denkbar, wenngleich noch in weiter Ferne, ist eine Hundeauslauffläche im Cheruskerpark.
Steglitz-Zehlendorf
In einem der grünsten Bezirke Berlin´s haben auch hier die Hunde etliche Hundespielplätze.
Zwei Hundeauslaufgebiete, die nahe beieinander liegen, gibt es in Düppel bzw. Wannsee-Düppel. Dieses große Auslaufgebiet am Waldfriedhof Zehlendorf – erreichbar über die Abfahrt Dreilinden / Potsdamer Chaussee / Am Waldhaus – bietet gerade an sehr warmen Tagen unter dichten Baumkronen erholsamen Spazierspaß.
Und auch das über 90 Jahre alte bekannte Hundeauslaufgebiet an Grunewald / Schlachtensee / Krumme Lanke ist nicht nur für Bezirksbewohner mit ihren Hunden und für Bezirksnachbarn grüner Anziehungspunkt. Auch Touristen suchen es gerne auf, wird es doch in etlichen Reiseführern erwähnt. Für Hunde, die „fremdeln“, ist es aufgrund seiner hohen Frequentierung durch Vierbeiner und Hundeausführdienste weniger geeignet.

Etwas ruhiger geht es da schon im über 38 Hektar großen Hundeauslaufgebiet Nikolskoe Zehlendorf an Königstraße / Nikolskoer Weg zu: Unweit des Naturschutzgebietes Pfaueninsel zwischen Moorlakenweg, Nikolskoer Weg und Pfaueninsel bietet das gepflegte Waldgebiet reichlich Platz zum Rennen und Toben. Direkt neben den Auslaufgebiet mit guter Parkmöglichkeit können Herr und Hund nach ausgiebigem Spaziergang dann in der Gaststätte entspannen, bevor es mit dem Auto wieder heim geht.
Etwas weiter an der Pfaueninselchaussee gibt es ebenfalls ein weiteres waldreiches Auslaufgebiet.
Von Wannsee aus ist es ein Katzensprung bis zum ca. 50 Hektar großen Hundeauslauf Stölpchensee, das von der Kohhasenbrücker Straße aus zu erreichen ist. Während die vierbeinigen Lieblinge hier an den eher verträumten Uferpromenaden fern aller Hektik herumtoben, können ihre Halter die herrliche Aussicht dieser Seenlandschaft genießen.
In Steglitz ist indessen einer der jüngsten Hundespielplätze zu finden: Die rund 3.000 Quadratmeter große umzäunte Freilauffläche Barnackufer, gut erreichbar von der Königsberger Straße aus, wurde erst im vergangenen Jahr im Bezirk eröffnet. Hier kommen auch etwas stimmkräftigere Hunde zu Wort, stehen doch im direkten Umfeld der Anlage keine Häuser, deren Anwohner sich beschweren könnten. Unter altem Platanen-Baumbestand locken Holzhindernisse zum Toben, Springen und Markieren, denn auch das gehört zu einem geregelten Hundealltag. Wie auf allen Hundefreiflächen und -spielplätzen gibt es auch hier Regeln für Zwei- und Vierbeiner zu beachten, um ein friedliches Miteinander zu gewähren und keinem den Spaß zu verderben.
Und wenn es an der Barnackufer zu eng werden sollte, können Herr und Hund vielleicht bald schon an eine weitere Spielfläche ganz in der Nähe ausweichen: In Überlegung des Bezirks ist eine Fläche entlang der Bäke zwischen Klingsor- und Haydnstraße.
Weitere Informationen unter www.berliner-hundeauslaufgebiete.de/index.php/auslaufgebiete-nach-bezirke.html
Jacqueline Lorenz
*Da es immer wieder bauliche Maßnahmen und Veränderungen rund um die Auslaufflächen und dadurch auch Schließungen geben kann, sind alle Angaben ohne Gewähr.