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Gutes Sehen

Wandel im Sehverhalten der Deutschen

Allensbach-Studie: Jüngere verzichten häufiger – Digitale Anforderungen steigen

Junge Brillenträgerin am Smartphone. Foto: Kuratorium Gutes Sehen e.V.
Junge Brillenträgerin am Smartphone. Foto: Kuratorium Gutes Sehen e.V.

27.03.2025: Die neueste Brillenstudie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen (KGS) liefert überraschende Ergebnisse: Erstmals seit anderthalb Jahrzehnten ist 2024 der Anteil der Brillenträger in Deutschland leicht gesunken – von 67 Prozent im Jahr 2019 auf 64 Prozent.

Brillennutzung unter Twens rückläufig

Besonders auffällig ist der Rückgang bei den 20- bis 29-Jährigen: Ihr Anteil fiel zwischen 2019 und 2024 von 35 auf 29 Prozent. In dieser Altersgruppe tragen viele ihre Brille nur gelegentlich – und verzichten aktuell möglicherweise ganz darauf. Stabil bleibt hingegen der Anteil bei den über 60-Jährigen: Rund 90 Prozent dieser Altersgruppe nutzen weiterhin eine Brille zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten.

Digitaler Alltag fordert neue Sehlösungen

Die Studie zeigt auch: Der digitale Alltag prägt zunehmend die Anforderungen an gutes Sehen. Jeder fünfte der fehlsichtigen Befragten nutzt inzwischen eine spezielle Bildschirmbrille – 2019 waren es 14 Prozent. Auch für Smartphone oder Tablet greifen immer mehr Menschen zur Brille: etwa 22 Prozent aller Brillentragenden. Unter den gelegentlichen Nutzern sind es sogar 31 Prozent. Sehen im digitalen Raum ist damit Alltag und stellt neue Herausforderungen an die Augenoptik.

Bildschirmbrille wird immer beliebter

Gleitsichtbrille bleibt Spitzenreiter

Mit 40 Prozent bleibt die Gleitsichtbrille die am weitesten verbreitete Korrektionshilfe unter den Brillenträgern. Ihr Anteil ist seit 2019 um vier Prozentpunkte gestiegen. Besonders ältere Menschen, die ständig eine Sehkorrektur benötigen, schätzen den Komfort, in allen Entfernungen klar zu sehen: Bei den über 60-Jährigen nutzt etwa jeder zweite Brillentragende eine Gleitsichtbrille. Der Zuwachs spiegelt nicht nur die demografische Entwicklung, sondern auch den Wunsch nach alltagstauglichen und komfortablen Sehlösungen.

Individuelles Sehen gewinnt an Bedeutung

Deckte eine Brille früher oft alle Lebensbereiche ab, gewinnen individuelle Lösungen zunehmend an Bedeutung. „Sehen wird stärker an Tätigkeit und Sehdefizit angepasst.“, so Studienleiter Michael Sommer. „Menschen entscheiden heute bewusster, wann und wie sie ihre Sehhilfe einsetzen. Das betrifft vor allem deren Funktion im Alltag.“ Die Brille bleibt also unverzichtbar, während die Gläser immer präziser auf die vielfältigen Anforderungen des modernen Lebens und die individuellen Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden.

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