„umbenennen?! Straßennamen und das Erinnern in der Stadt“
Neue Ausstellung in der Villa Oppenheim

Erschienen in Gazette Wilmersdorf Mai 2025
Als der Kaiserdamm zum Adenauerdamm werden sollte, waren die Charlottenburger nicht amüsiert. Das bekam der damalige Bürgermeister Günter Spruch zu spüren, als während seiner Rede am 26.4.1967 Buhrufe ertönten. Doch Straßenumbenennungen waren in der Geschichte Berlins nicht selten.
Das Thema beleuchtet die Ausstellung „umbenennen?! Berlins Straßennamen in Geschichte und Gegenwart“, die am Dienstag, 8. April 2025, um 19 Uhr im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim eröffnet. Sie stellt die Geschichte der Straßenumbenennungen im Bezirk in den Mittelpunkt.
Gründe für Umbenennungen
Die Ausstellung zeigt in sieben Kapiteln die Geschichte von Straßen und die Gründe für ihre Umbenennungen in den letzten hundert Jahren. Sie thematisiert den Umgang mit nationalsozialistischen Umbenennungen, antisemitischen Relikten, die Erinnerung an Widerstand und die Ehrung demokratischer Leitfiguren.
Relikte und Leerstellen
Feministische, antifaschistische, antisemitismuskritische und dekoloniale Initiativen machen Relikte und Leerstellen sichtbar und fordern ein plurales Erinnern. Hörstationen bieten zivilgesellschaftlichen Positionen Raum. Die Ausstellung verdeutlicht, dass öffentliches Erinnern umkämpft und unabgeschlossen ist, aber offene Debatten um Straßennamen Räume für demokratische Aushandlungen schaffen können.
Öffentliche Debatten
Das Projekt greift ein Thema auf, das regelmäßig öffentliche Debatten auslöst, und erweitert es um erinnerungskulturelle Geschichten der letzten einhundert Jahre. Die Ausstellungsreihe liefert damit eine bisher fehlende Perspektive: Kontroverse Diskussionen über die Benennung von Straßen waren schon immer Teil der Stadtgeschichte.
„umbenennen?! Straßennamen und das Erinnern in der Stadt“ ist bis Sonntag, 5. Oktober 2025, zu sehen. Der Eintritt und die Teilnahme am Begleitprogramm sind kostenlos.
Weitere Informationen unter: www.villa-oppenheim-berlin.de und www.umbenennen.berlin