Berlin. Cosmopolite
Liebermann-Villa zeigt die versunkene Welt von Felicie und Carl Bernstein

Erschienen in Wannsee Journal Juni/Juli 2025
Die neue Sonderausstellung in der Liebermann-Villa zeigt erstmalig die Geschichte des bedeutenden jüdischen Kunstsammlerpaares Felicie (1849–1908) und Carl Bernstein (1842–1894). Sie untersucht deren Einfluss auf die Berliner Kunstszene des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Salon im Tiergartenviertel
Im Sommer 1882 brachte das Ehepaar Bernstein eine beeindruckende Gruppe von impressionistischen Gemälden aus Paris nach Berlin. Beide stammten aus gut situierten Familien aus dem Russischen Reich und zählten bald zu prominenten Persönlichkeiten des Stadtgeschehens. In ihrem Haus im Tiergartenviertel veranstalteten sie einen wöchentlichen Salon, bei dem Max Liebermann, Max Klinger, Sabine und Reinhold Lepsius sowie die Museumsdirektoren Hugo von Tschudi, Alfred Lichtwark und Wilhelm Bode zu den regelmäßigen Gästen zählten.
Versunkene Welt
Das jüdische Leben im Kaiserreich war von Ambivalenzen geprägt. Diese Ausstellung möchte eine wichtige erinnerungskulturelle Lücke der Berliner Stadtgeschichte schließen und die versunkene Welt der Bernsteins wiederentdecken. Ihre Sammlung ist heute von Philadelphia bis Tokio über die ganze Welt verteilt. Die Gastkuratorinnen Emily D. Bilski und Chana Schütz, haben große Anstrengungen betrieben, um die heutigen Standorte der Werke der Bernstein-Sammlung ausfindig zu machen.
Inspirierende Sammler
Auch Max Liebermann war beeindruckt von der Kunstsammlung des Ehepaars, das sein eigenes Kunstsammeln nachhaltig prägte: „In der Sammlung [Bernstein] befanden sich die schönsten Stilleben Manets […] vor allem aber wundervolle Cl[aude] Monets, darunter das berühmte Champs de coquelicots, das Frau Bernstein mir hinterlassen hat, weil ich das Bild stets besonders bewundert habe.“ (Max Liebermann: Phantasie in der Malerei. Reden und Schriften, S. 90).
Die Ausstellung ist vom 24. Mai bis 8. September 2025 in der Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, 14109 Berlin zu sehen. Weitere Informationen unter www.liebermann-villa.de