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Lichterfelde

Pilzberatung im Botanischen Garten

Vorsicht beim Sammeln von Wildpilzen

Vorsicht: Der Karbol-Champignon(Agaricus xanthodermus) sieht dem essbaren Wiesen- und Anischampignon täuschend ähnlich, ist jedoch leicht giftig. Botanischer Garten Berlin, Foto: H. Beyer
Vorsicht: Der Karbol-Champignon(Agaricus xanthodermus) sieht dem essbaren Wiesen- und Anischampignon täuschend ähnlich, ist jedoch leicht giftig. Botanischer Garten Berlin, Foto: H. Beyer

11.08.2025: Pilze sammeln – in den Wäldern von Berlin und Brandenburg sind im Spätsommer und Herbst viele Menschen mit Taschenmessern und Körben unterwegs. Aber Vorsicht: Neben leckeren Steinpilzen, genießbaren Filzröhrlingen und essbaren Täublingen wachsen allerdings auch giftige Arten – häufig in Gärten oder Parkanlagen! Manche von ihnen sehen Speisepilzen täuschend ähnlich. Daher empfiehlt der Botanische Garten Berlin, beim Sammeln besonders aufmerksam zu sein und sich fachkundig beraten zu lassen.

„Der sehr giftige Pantherpilz fühlt sich beispielsweise in Parks besonders wohl und steht mitunter direkt neben den gebraten essbaren Perlpilzen. Die beiden können daher leicht verwechselt werden“, erklärt Hansjörg Beyer, Pilzberater im Botanischen Garten Berlin. „Auch der leicht giftige Karbol-Champignon kommt in großer Zahl in Gärten und auf Grünflächen vor und sieht dem essbaren Wiesen- und Anischampignon täuschend ähnlich! Und der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz taucht gerade an manchen Stellen – vor allem unter Eichen – in großen Gruppen auf.“

Böser Zwilling: der sehr giftige Pantherpilz (Amanita pantherina) steht mitunter direkt neben den gebraten essbaren Perlpilzen. Die beiden können leicht verwechselt werden. Botanischer Garten Berlin, Foto: H. Beyer
Böser Zwilling: der sehr giftige Pantherpilz (Amanita pantherina) kann mit den gebraten essbaren Perlpilzen verwechselt werden.  Botanischer Garten Berlin, Foto: H. Beyer

Zur Sicherheit rät Beyer vor allem weniger kundigen Pilzsammlern, mit ihrem Sammelgut bei der kostenlosen Pilzberatung des Botanischen Gartens Berlin vorbeizukommen. Auch erfahrene Pilzsammler sind hier immer willkommen. Vor der Bestimmung allein oder mit Hilfe von Apps warnt der Experte ausdrücklich. „Die Ergebnisse sind oft nicht zuverlässig und Fehler können schwere Folgen haben“, betont Beyer. Und selbst dann, wenn sich im Korb nur essbare Exemplare befinden, gilt es, einiges zu beachten: Pilze unbedingt frisch verarbeiten – verdorbene Speisepilze können ebenfalls Vergiftungen auslösen! Auch das Verstauen der Funde in Plastiktüten ist keine gute Idee. Hier schwitzen die Pilze und verderben so leichter. Schimmelige Exemplare am besten gleich stehen lassen.

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte unbedingt der Giftnotruf (rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 030 – 19240 für die Region Berlin-Brandenburg) oder medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Auch einen weiteren Aspekt betont Beyer: Wildpilze dürfen in Berlin und Brandenburg nur in kleinen Mengen zum Eigenbedarf gesammelt werden. Wer gegen die betreffenden Gesetze verstößt, muss mit Bußgeldern rechnen.

Kostenlose Pilzberatung im Botanischen Garten: montags von 14 bis 16 Uhr, in der Botanikschule, Raum E05, Unter den Eichen 5, 12203 Berlin. Weitere Termine und Informationen zur Pilzberatung.

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