Erschienen in Wannsee Journal August/September 2023
Gábor Kristófs Ausstellung „Half-Life Wannsee Golf-Core“ und öffentliche Veranstaltungen beginnen mit der Frage: Wissen wir eigentlich, was sich in einem Golfball befindet? Ausgehend von dieser Reflexion wird Kristóf durch Fotografie und visuelle Installation darlegen, dass ein Golfclub nicht einfach nur ein offener Garten ist, so wie ein Forschungsinstitut nicht nur ein Labor ist. In seiner dritten Ausstellung, die sich mit Golfclubs und ihrer Umgebung befasst, werden Wannsee und sein verborgener Golfclub zum ersten Mal zum Forschungs- und Interessengegenstand von Kristóf. In der ruhigen und malerischen Nachbarschaft von Wannsee, unweit der Galerie Wannsee Contemporary, befinden sich zwei große Institutionen.
Eines davon ist das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), an dem zwischen 1973 und 2019 der Versuchsreaktor BER II stand. Dieses örtliche Wannsee-Forschungsinstitut und -Labor ist nahezu vollständig von Wald und einer weiteren wichtigen lokalen Wannseer Einrichtung umgeben – dem Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee e. V. Der 1895 gegründete Golfclub ist einer der renommiertesten und größten Golfclubs Deutschlands mit einer riesigen 27-Loch-Anlage.
Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die Nähe der beiden großen Institutionen in der Nachbarschaft von Wannsee zufällig ist. Doch für den Künstler Gábor Kristóf, der sich künstlerisch mit Freiflächen und großen Clubs wie Golfclubs befasst, steckt dahinter mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Im Rahmen von Kristófs Einzelausstellung bei Wannsee Contemporary lädt der Künstler alle Menschen ein, die in Wannsee leben, arbeiten oder einfach nur spazieren gehen, an einer Ausstellung mit künstlerischen Exkursionen teilzunehmen, welche die faszinierende Verbindung zwischen Golf, Wissenschaft und Berlin-Wannsee erforscht. In Kristófs Ausstellung und geplanten künstlerischen Spaziergängen in den Wäldern rund um den Golfclub und das Institut untersucht er, wie Wissenschaft, Sport und Freizeit zusammenkommen und fordert uns heraus, uns Wannsee als einen Raum für spekulative Umgebungen vorzustellen, in dem sich das Reich des Instituts und des Golfsports überraschend miteinander verflechten.
Gábor Kristóf (1988, geboren in Košice, Slowakei) studierte zwischen 2008 und 2014 Malerei und Intermedia an der Ungarischen Universität der bildenden Künste und 2011 am „Chelsea College of Art and Design, UAL London. Piotr Sikora (geboren 1986 in Krakau, Polen) ist Kritiker und Kurator für zeitgenössische Kunst mit Sitz in Prag, Tschechische Republik.
Die Ausstellung ist bis zum 12. August zu sehen bei Wannsee Contemporary, Chausseestraße 46. Geöffnet ist Do von 12 bis 15 Uhr, Fr 12 bis 16 Uhr, Sa 12 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 01522-624 18 91 oder Mail info@wannsee-contemporary.com. Weitere Informationen unter www.wannsee-contemporary.com
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