Erschienen in Gazette Wilmersdorf September 2023
Wasser bleibt in der Region eine Ressource unter Druck – trotz wiederkehrenden Sommerregens. Pflanzen leiden unter Trockenstress und auch der Boden leidet nach wie vor unter der Dürre. Auch deshalb rufen die Senatsverwaltung für Verkehr, Mobilität, Klimaschutz und Umwelt und die Berliner Wasserbetriebe weiter dazu auf, bewusst und sorgsam mit Wasser umzugehen.
„Die Trinkwasserversorgung Berlins ist nach wie vor gesichert“, sagt Wasserbetriebe-Vorstandschef Christoph Donner. „Damit das so bleibt, müssen wir alle sorgsam mit dieser Ressource umgehen.“ Die Berliner Wasserbetriebe tun dies bereits u. a. mit einer drei Punkte umfassenden Resilienzstrategie:
„Um die Versorgung auch langfristig zu sichern, brauchen wir bessere Konzepte, unsere Ressource über die Landesgrenze hinweg gemeinsam mit Brandenburg zu bewirtschaften“, so Donner. „Das erfordert einen Paradigmenwechsel: weg vom Entwässern der Landschaft hin zur Nutzung jedes einzelnen Wassertropfens für den Landschafts- oder Grundwasserhaushalt.“
Umweltsenatorin Manja Schreiner: „Berlin wird künftig – etwa durch den Klimawandel und die Folgen des Braunkohleausstiegs – deutlich weniger Wasser zur Verfügung stehen. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen hier, die Wasser benötigen. Deshalb müssen wir unsere Ressourcen sichern. Dies tun wir mit Hilfe des Masterplans Wasser, den wir mit Unterstützung der Wasserbetriebe entwickelt haben.“ Zahlreiche Maßnahmen daraus, wie etwa die Ertüchtigung der Klärwerke und die Reaktivierung von Wasserwerksstandorten, befinden sich bereits in der Umsetzung. „Mit einer Strategie zum Wassersparen wollen wir auch die unterschiedlichen Nutzergruppen unter die Lupe nehmen“, so Schreiner weiter. „Neben den privaten Haushalten, die in Berlin die Hauptnutzer von Wasser sind, werden auch gezielt Industrie, Gewerbe und öffentliche Verwaltung in diese Strategie einbezogen.“
Das Berliner Wasser galt lange Zeit als quasi unendliche Ressource. In den 1990er-Jahren wurde sogar noch zu vermehrtem Wasserverbrauch aufgerufen, da durch sparsamen Wasserverbrauch die Abwasserrohre anfingen zu stinken. Das konnte mittlerweile durch verbesserte Technik verhindert werden. Nun droht auch in Berlin Wasserknappheit. Die Gründe liegen zum einen darin, dass durch das Ende des Braunkohleabbaus in der Lausitz deutlich weniger Wasser mit der Spree nach Berlin fließen wird. Ein weiterer Grund ist ausbleibender Regen, aber auch die zunehmende Bevölkerung, durch die der Wasserbedarf wächst. Doch wie soll künftig mit dem Wasser umgegangen werden? Ein Punkt ist die Entsiegelung der Stadt – was andererseits mit wachsendem Baubedarf kollidiert. Der Umbau zur „Schwammstadt“, die Regenwasser aufnimmt, anstatt den überwiegenden Teil in die Kanalisation oder verschmutzt in die Oberflächengewässer abzuleiten, ist ein erster Ansatz. Auch eine Zusammenarbeit mit Brandenburg wird vermehrt ins Auge gefasst – allerdings ist Brandenburg in weiten Teilen auch eher trocken. Wasser einzusparen ist etwas, das den Privathaushalt genauso angeht wie das Gewerbe und die öffentlichen Verwaltungen. Nur so wird es auch künftig ohne Wasserengpässe gehen. Das neue Motto der Wasserbetriebe: Jeder Tropfen zählt. Zahlreiche Tipps zum Wasser sparen im Haushalt gibt es unter www.bwb.de
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