Gazette Verbrauchermagazin

Zwei Spielplätze für kleine und große Kinder

Junge Zielgruppe hat Mitspracherecht

Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2024
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Gut Ding will Weile haben: Bereits im Juni 2018 war in der BVV Steglitz-Zehlendorf dem Antrag der CDU-Fraktion auf Sanierung des in zwei Bereiche unterteilten Spielplatzes im Heinrich-Laehr-Park stattgegeben worden. Für rund 300.000 Euro frisch saniert wurde er bereits im März diesen Jahres vom Fachbereich Grünflächen abgenommen und zur Benutzung freigegeben und nun am 12. April auch offiziell eröffnet; mit Vertretern aus Politik, Jugendbüro, Grünflächen- und Bezirksamt, die maßgeblich an der Umsetzung der Sanierung beteiligt waren, dabei auch Jugendstadträtin Carolina Böhm sowie Umwelt- und Naturstadtrat Urban Aykal. Die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen war beim Festakt kaum vertreten, besetzte später aber die neuen Spielgeräte, die überwiegend von der Berliner Seilfabrik GmbH & Co. stammen, umso dominierender. Im Vorfeld der Umgestaltung waren 2021 intensive Umfragen vom bezirklichen Kinder- und Jugendbüro an die zukünftigen jungen Nutzer gerichtet worden, um deren Wünsche und Ideen mit in die Planung einzubeziehen – auch wenn diese Befragten inzwischen dem Spielplatzalter entwachsen sein dürften. Trotz der Corona-Hochzeit war das Echo darauf erfreulich, immerhin 103 der u. a. an Schweitzerhof- und Südgrundschule ausgeteilten Fragebögen kamen ausgefüllt zurück und zeigten, wie hoch Klettern, Schaukeln und Balancieren bei den Kids im Kurs stehen. Außerdem gab es eine Online-Beteiligung über mein.berlin.de, bei der dann über die Vorentwürfe abgestimmt werden konnte. Der letzte Entwurf, der aus diesen Ideen entstanden war, wurde im Jahr 2022 schließlich mit den Kindern und Jugendlichen rückgekoppelt und nach letzten Änderungen übernommen.

Begegnungsort für Groß und Klein

Wer Stadtrat Urban Aykal kennt, weiß, dass er in seinen Ansprachen mit Zahlen zu beeindrucken versteht. So auch bei dieser Eröffnung: Der aufmerksame Zuhörer erfuhr, dass es in Steglitz-Zehlendorf 138 Spielplätze auf 24 Hektar Gesamtfläche (= 240.000 Quadratmetern) gibt. Diese Fläche werde von rund 30.000 Kindern im „Spielplatzalter“ unter 12 Jahren genutzt, womit jedem Kind also 8 Quadratmeter öffentliche Spielplatzfläche zur Verfügung stünden, – so der zahlenaffine Stadtrat. Er betonte: „Unser Spielplatzangebot steht Groß und Klein zur Verfügung, knüpft Verbindungen“, worauf Stadtratskollegin Carolina Böhm ergänzte: „Denn ein Spielplatz ist immer auch ein Ort der sozialen Begegnung und damit ein wichtiger Baustein im Bezirksangebot für Familien.“ Hier treffe man sich nach der Kita vor dem Nachhausegehen, komme man ins Gespräch miteinander und finde man kurze Entspannung vom Alltag; – auch in einem mit so viel Wald und Grün gesegneten Bezirk, wie es Steglitz-Zehlendorf ist. Die Stadträte dankten dem Kinder- und Jugendbüro und der umsichtigen Planerin vom Grünflächenamt, Svenja Jarrath, für ihre Arbeit und ließen es sich nicht nehmen, einige Spielgeräte dann persönlich auszuprobieren.

Ausbalanciert zeigte sich Carolina Böhm, und auch Urban Aykal blieb von größeren Abstürzen verschont. Beide übten damit schon für ihre nächste Spielplatzeröffnung: Die steht im Mai in Lankwitz auf dem Spielplatz an der Calandrellistraße an. Der Entwurf dazu wurde ebenfalls auf der Grundlage eines Beteiligungsverfahrens des Kinder- und Jugendbüros mit Schülern der Paul-Schneider-Grundschule unter Beteiligung des Grünflächenamtes erstellt.

1+1=1?

Ungewöhnlich immer wieder die Aufteilung des Spielplatzes im Heinrich-Laehr-Park, der sich in zwei Teile gliedert, auf denen Bänke und Papierkörbe erneuert wurden: So ist der südliche Teil mit großem Kletternetz, Doppel-Schaukel und Lianen-Schwinggerät, vor allem für ältere Kinder und Jugendliche konzipiert, während der nördliche Teil sich mit Spielhaus-Rutsche-Matschtisch-Kombi, einer Balancierstange und einem Wackel-Teller sowie mit Rückzugs- und Spielbereich an Kleinkinder und ihre Begleiter richtet. Daneben inklusive Spielangebote, die für beide jeweils durch Zaun begrenzte Bereiche gedacht sind, mit Trampolin, Stand-/Liegewippe und Karussell. Eine Tischtennisplatte liegt zwischen diesen beiden Spielbereichen. Bedauerlicherweise wurde diese herkömmliche Parkfläche nicht in das Spielplatzareal integriert, sodass ein großer Spielplatz entstanden wäre. Wege- und Sandflächen wurden neugebaut und Zufahrten für Pflegefahrzeuge und Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen.

Oma Elfriede ist an diesem Nachmittag mit ihren Enkeln auf dem Spielplatz. Oliver ist acht, Rena zwei. „Soll ich nun immer zwischen beiden Spielplatzteilen hin- und herlaufen?“ fragt sie kopfschüttelnd, während andere Eltern das Spielplatzangebot ausreichend finden. Sie kritisiert „das viele Metall“ an den Geräten, hätte sich mehr Naturmaterialien gewünscht und vermisst spannungsreichere Spielgeräte für die Älteren. Und eine Mutter wundert sich, warum die Babyschaukel nun auf dem Älteren-Spielbereich installiert ist: „Vorige Woche war sie noch im Kleinkindbereich – da, wo sie eigentlich hingehört.“ Andere wünschen sich eine richtige Wippe, kommen mit der etwas schwergängigen Liegewippe nicht zurecht. – Es Jedem recht zu machen, ist eben schwer. – Zumal die Metall-Geräte länger als Holzgeräte halten und da die Haushaltsplanung vermuten lässt, dass Gelder für Spielplätze in den nächsten Jahren nur noch spärlich bis gar nicht fließen. Und dann sind da die immer wieder ändernden Normen für Spielgeräte, die freien Ideen zusätzliche Grenzen setzen. – Die Kinder und Jugendlichen dürften Dank grenzenloser Phantasie auf diesem Spielplatz auf jeden Fall ihren Spaß haben.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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